Kultur von Orthophytum

Fragen zur Kultur und Pflege, Vermehrung, Düngung, Technik,
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Timm Stolten
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Kultur von Orthophytum

Beitrag von Timm Stolten »

Tach auch,

ich wollte hier mal eine Thema lostreten, dass bisher in verschiedenen
Beiträgen bisher nur angerissen wurde.

Die Gattung Orthophytum ist ja nicht besonders groß aber zumnidest ein
paar Arten, wie etwa O. gurkenii scheinen doch in Kultur recht verbreitet
zu sein. In HD kultivieren wir zwar einige Arten, aber so richtig zufrieden
bin ich mit deren Zustand nicht.

Mich würde mal interessieren, wie ihr die haltet.
Eines habe ich unter Verlusten schon raus bekommen:
Die Jungs mögen es warm, gerade im Winter.
Bei Temperaturen unter 15°C sind mit mal viele fast eingegangen.

Mein Problem ist die Kombination Töpfe-Wasser-Substrat.
Zum einen saufen die Wasser in rauhen Mengen, zum anderen
nehmen sie länger anhaltende Feuchtigkeit gleich sehr übel.
Ich blicke da nicht durch.

Würde mich über andere Erfahrung sehr freuen.

LG Timm
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TimoP
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Beitrag von TimoP »

Hi Timm,
so wirklich schlau werd ich aus denen auch nicht .....

Ich halte aktuell 3 Arten:
O.saxicola
O.gurkenii
O.disjunctum var.striatum


Die gurkenii hab ich in einem Mix aus Neudohum, Vermiculite und Sand (2:1:1), die saxicola in einem Mix aus Bims, Sand und ein wenig Erde (2:2:0,5), bei der disjunctum weiss ich es gar nicht (das solltest du aber wissen, die ist von dir :D ) - da scheinen mir die Orthophyten aber nicht sonderlich wählerisch.
Alle werden im Sommer (Freiland, mit ausnahme der Mittagssonne vollsonnig und nicht Regengeschützt) wöchentlich getaucht (sofern es nicht eh regnet), und mindestens alle 2 Tage besprüht, im Winter lass ich das tauchen gänzlich weg und sprühe nur noch. Da stehen sie dann am Südfenster und haben im Winter min. 15°C .. meist eher um die 18-20°C.

Heikel scheinen mir die Übergangsmonate im Frühling und Herbst zu sein. Ein zu frühes Raustellen kann wohl ebenso fatal enden wie ein "zu spät reinholen" (das hat mich eine O.disjunctum var.striatum gekostet). Da sind die Dinger wohl doch deutlich sensibler wie Dyckia und Co.

Die disjunctum und die saxicola wachsen sehr gut, und bilden auch Kindel. Zumindest die saxicola blüht auch regelmäßig. Die gurkenii hingegen wächst nur stetig.Mehr passiert da nicht.

soweit mal meine Gedanken / Erfahrungen zum Thema

viele Grüße
Timo
[i]Es gibt ein Heilmittel für Alkoholiker, aber einen akuten Fall von Bromelitis kann man nur mit mehr Bromelien heilen! [/i] -- Mulford B. Foster
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cyrill
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Kulturhinweise zu Orthophytum

Beitrag von cyrill »

Hola,
Ich weiss, dass es nicht wirklich praktisch umsetzbar ist und es viele Variabeln in der Kultur bei jedem/jeder bei uns hat.
In der ZSS werden einige Orthophyten frei ausgepflanzt in einer Seitenvitrine gepflegt. Auf einer Subtratschicht von etwa 20-20cm. Der ganze Tisch ist mit an das Warmwasser-Heizsystem angeschlossen und wird als regulierbare Bodenheizung auf gegen 20 °C gewärmt.
Die meisten fühlen sich wohl darauf und es kann so auch im Winter ab und an gewässert werden.
Ausserdem habe ich Seitenregale, bei denen unterhalb die Heizung durchgeht und daher auch immer Wärme nach oben streicht. Dort stehen ebenfalls Orthophyten in Plastiktöpfen auf einer ca.7cm dicken Quarzkiesschicht welche ein wenig Feuchte speichern kann. Dadurch erhöht sich innerhalb des Mikroklimas sicherlich ein wenig die Luftfeuchte durch Verdunstung. Am dritten und letzten Aufstellungsort halte ich Jungpflanzen. Diese stehen bei den Brasilianern und Kakteen aus der Karibik auf einem Sandbeet mit Bodenheizung. Also ebenfalls angenehme Überwinterungstemperaturen. Mir ist aufgefallen das Orthophyten im Herbst einen starken Wachstumsschub haben und meist auf den Winter in die Blütenphase gelangen. Im Sommer schütze ich sie zusätzlich vor zuviel Sonne mit Schattierung. Feuchte bekommenm die Pflanzen im Winter je nach Bedarf, ab März -April bis Sept/Okt sorg ich schon ab und an für ordentlich Dampf (Wege aufspritzen, nebeln)
Bei mir stehen die Pflanzen in eher mineralischem Subtrat, wobei ich einen Anteil von mind. 50% humosen Bestandteilen beim nächsten Umtopfen nehmen werde.
Wäre ein Einsatz von Stauchunghormonen bei diesen Pflanzen sinnvoll?
Einfach auch um die Sprossbildung anzureizen?

Viel Spass noch mir Euren Orthi`s

Cyrill
Quid pro quo
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JoachimInB
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Beitrag von JoachimInB »

Wie toll die Orthophyten dank Bodenheizung bei Cyrill wachsen, kann ich nur bestätigen. Das sind richtige Wälder von Or. lemei, und blühen tun die auch ausgiebigst. Wobei "blühen" bei den meisten Orthophyten ja eher relativ ist ;)

Ich finde, die Gattung ist eigentlich nicht so kompliziert. Meine Pflanzen kultiviere ich alle auf der Fensterbank. Die Pflanzen vertragen keine Kälte, längere Zeit unter 10°C ist tabu, auch im Winter. Über 15°C wird aber toleriert. Trockenheit ist auf die Dauer auch nicht gut. Dann stellen sich schnell Wurzel-/Woll-/Schild-/etc.-Läuse ein. Auch darf das Substrat gern nahrhaft sein. Sogar Hydrohultur ist trotz der etwas kälteren Temperaturen an den Wurzeln sehr gut möglich, zumindest bei Or. gurkenii und saxicola. Auch in Seramis wachsen sie gut.

Kniffliger sind Arten wie Or. burle-marxii, navioides, supthutii etc., bei denen schon die Bewurzelung viel Geduld erfordert und nicht immer gelingt. Diese sind bei mir auch bei weitem nicht so schnellwüchsig wie Or. gurkenii, saxicola & Co. Das mag daran liegen, dass sie einen noch höheren Wärmebedarf haben, als ich ihnen auf der Fensterbank bieten kann. Aber auch diese halte ich eher feucht. Mal schauen, vielleicht kommen sie ja mal in Gang.

Aussaat ist übrigens sehr leicht und ergiebig. Einige Arten setzen ohne Zutun Saat an. Besonders hübsch ist die Umfärbung von Or. gurkenii. Erst wie kompakte Aechmea-Sämlinge, dann bilden sich die ersten Schuppen, die Blätter werden breiter und nehmen schließlich die bekannte braune Färbung an.

Feuchtwarme Kultur ist übrigens auch bei Dyckia angemessen. Diese können zwar mehr Trockenheit ab, leiden aber bei durchgehend feuchter Kultur im Winter nicht so sehr wie bei eher trockener Haltung. Aber hier sind meine Erfahrungen auf wenige Formen beschränkt, nicht repräsentativ! Gerhard könnte hierzu sicher mehr sagen.

Grüße,
Joachim
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GerFi
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Registriert: Mittwoch, 31 März 2004, 22:15
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Beitrag von GerFi »

Hallo Zusammen,

Meine Pflege der Orthophytum:

Im Sommer natürlich im draußen, unter voller Sonne!
Wenn es länger regnet, werde sie geschützt.

Ab Oktober habe ich meine Ortho's alle in den Keller gebracht, zur Überwinterung.
Da die Heizung sich im Keller befindet ist es hier doch um die 20 C.
Die Pflanzen werden mit Leuchtstofflampen beleuchtet, über Schaltuhr geregelt. Einschaltzeit ca. 9:00 - 22:00. Die 120m Doppelleuchte ist ~20cm über den Pflanzen.
Das Substrat hat bestimmt 30% TKS, weiter Basalt 2-5mm, Sand, Lavagranulat. Eigentlich sehe ich das gar nicht so kritisch, nur zu dicht darf es bei mir nicht werden.
Ich habe kein Buch geführt über die Wassergaben, aber Joachim hat ja letztes Jahr mit mir geschimpft über zu trockene Haltung, da habe ich diesen Winter etwas mehr Wasser gegeben. Aber was ist das, tja vielleicht alle zwei Wochen? etwas. So pauschal will ich das gar nicht sagen, im Heizungskeller ist es sehr trocken. Wenn ich zu beginn, ab Oktober - bis zum Jahreswechsel eher sehr wenig Wasser gegeben habe ( vielleicht auch nichts ) so wurde es doch danach etwas mehr, denn ich bemerkte Ausläuferbildung bei einigen.
Die grauen O. lemei habe ich nun im zweiten Jahr. Sie sind bestimmt heikel. So haben sie lange gebraucht um überhaupt anzuwurzeln, aber nun sind sie wohl stabilisiert. Hier habe ich ein sehr trockenes Substrat gemischt und entsprechend auch im Sommer vorsichtigt gewässert.
Die O. rubrum, foliosum, fosteriana machen starke unterirdische Ausläufer, da sollte der Topf wohl nicht zu eng bemessen sein.
Geblüht hat bei mir bisher nur O. sucrei.
Mit der Entwicklung bin ich trotzdem sehr zufrieden, denn mit so früher Kindelbildung habe ich nicht gerechnet.
Aber das beobachte ich auch bei den Dyckien und Deuterocohnien. Manchmal denke ich, es ist vielleicht die Leuchtstoffbeleuchtung und / oder mein großer Sack Standartdünger 'rot'

Meine Dyckia's und Deuterocohnia's habe ich deutlich trockener gehalten, außer die ganz kleinen. Da natürlich etwas fokussiert und mehr Wasser, aber auch immer trocknen lassen. Auch hier die künstliche Beleuchtung. Bei diesem, eigentlich doch zu schwachen Licht, muß man schon drauf achten, nicht zu viel Wasser zu geben, sonst wird das Wachstum angeregt und dann reicht es eben nicht. Erstaunlich finde ich auch hier teilweise rege Kindelbildung, gerade in der Ruhezeit.
Die Deuterocohnia und Dyckia sind seit einigen Tagen draußen, auch nachts.
Die Orthophytum habe ich alle noch in der Wohnung, nun am Südfenster.
Na gut, vielleicht sollte ich mal ein Tagebuch über die Haltung führen, aber das ist ja auch ziemlicher Aufwand.
So viel erstmal, da
Heute leider ohne Tanz in den Mai ( tja, die alten Knochen )

Viel Grüße,
Gerhard

Fortsetzung:

nun habe ich mal meine Ortho's abgebildet.
Da ist dann auch die Größe mit Topf und vielleicht auch das Substrat ersichtlich:

http://gerfi.dyndns.org/~Bromelien/2008-05-01/

und noch zwei direkte Bilder damit es bunter wird.

Bild

Bild

Euch auch so einen Schönen Tag wie hier!
Gerhard
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Uwe Tholen
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Beitrag von Uwe Tholen »

Mein lieber Timm Stolten,

nach den lauten Hilfeschreien meiner Frau hätt' ich jetzt doch fast meinen Bildschirm zerschlagen, bis ich gemerkt habe, dass der irrlaufende Käfer zum Avatar gehört. :shock: :?

Das ist aber schon sehr perfide!?! :lol: :lol: :lol:
Gruß Uwe Tholen
www.uwetholen.de
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JoachimInB
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Beitrag von JoachimInB »

Hallo Gerhard,

die Or. saxicola ist ja hübsch! Bemerkenswert, wie relativ stark beschuppt diese Pflanzen sind. Und das anscheinend bei allen, so dass es offensichtlich eine Frage der Kulturbedingungen und/oder des Düngers sind. Meine Pflanzen aus der gleichen Aussaat sind nicht annähernd so beschuppt.

Cyrill, wie du siehst machen die Nachfahren deines Eggli 1255-Klons eifrig die Runde :)

Grüße,
Joachim
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