Racinaea crispa

Fragen zur Kultur und Pflege, Vermehrung, Düngung, Technik,
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JoachimInB
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Racinaea crispa

Beitrag von JoachimInB »

Hallo Leute,

habe gerade auf der Berliner Orchideenausstellung eine Racinaea crispa gekauft. Hübsch! Ich würde diese Pflanze am liebsten in meiner warmen Vitrine halten (20 Grad nachts, bis 29 Grad tagsüber, luftfeucht). Ist das OK? Die Pflanze ist jetzt in lebendem Sphagnum getopft, anscheinend aber noch nicht lange. Habe mir die Wurzeln noch nicht angeschaut... Da die Pflanze als schwierig zu halten gilt, würde ich mich um Tipps für eine erfolgreiche Pflege freuen.

Grüße,
Joachim
Timm Stolten
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Racinaea crispa ganz kalt !!

Beitrag von Timm Stolten »

Hi Joachim,
wenn Du die crispa soo kultivierst,
ist sie in 3 Wochen tot !!!!!!!

Ganz wichtig, das ist eine von den ganz nass-kalten !
Am besten in einen Topf mit Moos stecken und dann stets feucht bis nass
halten,vor allem im Sommer. Manche Leute haben auch Erfolg, indem sie
die Pflanze auf eine Tonröhre aufbinden, die immer mit Wasser gefüllt ist.
Hauptsache kalt. Wurzeln bildet sie bei mir so gut wie nie.
Wäre schade drum, denn Racinaea crispa is echt ne Hübsche.
Racinaea_crispa.jpg
Gruss Timm
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JoachimInB
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Re: Racinaea crispa ganz kalt !!

Beitrag von JoachimInB »

Timm Stolten hat geschrieben: wenn Du die crispa soo kultivierst,
ist sie in 3 Wochen tot !!!!!!!

Ganz wichtig, das ist eine von den ganz nass-kalten !
Am besten in einen Topf mit Moos stecken und dann stets feucht bis nass
halten,vor allem im Sommer. Manche Leute haben auch Erfolg, indem sie
die Pflanze auf eine Tonröhre aufbinden, die immer mit Wasser gefüllt ist.
Hauptsache kalt. Wurzeln bildet sie bei mir so gut wie nie.
Hi Timm,

interessant ist in diesem Zusammenhang, dass diese Art laut
http://mobot.mobot.org/cgi-bin/search_v ... =N04300650
in Panama und Kolumbien in Höhen von 1100-1800 m vorkommt, sowie in Bolivien in ca. 3000 m! D.h. zwei anscheinend nocht nur geografisch, sondern auch der Höhe nach völlig unterschiedliche Herkunftsgebiete. Es gibt auch Berichte über Vorkommen in Ecuador, aber dabei dürfte es sich eher wohl um R. undulifolia handeln. Vielleicht sind die bolivianische Pflanzen ja auch eine andere Art? Wer weiß.

Ich werde meine Pflanze also bis auf weiteres erstmal in einem oben offenen Aquarium auf einer kühlen Fensterbank unterbringen. Da kann ich wohl am wenigsten mit falsch machen. Ein Gießtopf wäre eine interessante weil evtl. etwas pflegeleichtere Alternative. Gibt es sonst noch Erfahrungen mit Bromelien auf Gießtöpfern?

Grüße,
Joachim
Timm Stolten
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Re: Racinaea crispa ganz kalt !!

Beitrag von Timm Stolten »

JoachimInB hat geschrieben:.....Ein Gießtopf wäre eine interessante weil evtl. etwas pflegeleichtere Alternative. Gibt es sonst noch Erfahrungen mit Bromelien auf Gießtöpfern?.....
Also meine einzige Quelle für Giestöpfe (ist ?) war der Herr Trautmann.
Ob er noch produziert und verkauft weis ich imo nicht, aber das könnte
Dein Namensvetter aus BW wissen. Hab auch schon mal welche aus
rotem Ton gesehen (Trautmann Röhren sind weis), der Ton war aber so
undurchlässig, daß Pflanzen vertrocknet sind obwohl die Röhre voll
Wasser war.
Die Trautmann Röhren finde ich sehr gut, allerdings nur für bestimmte
Arten, man muss da schon rumprobieren. Der Ton ist recht porös und
gibt das Wasser besser ab.
Ich hab damit bei vielen nass-kalten Bromelien gute Erfolge.
T. imperialis, schultzei, umbellata, gymnobotrya fallen mir jetzt spontan
ein, und viele Racinaea Arten.
R. paucifolia wuchert so eine Röhre in 1-2 Jahren komplett zu.
Meine crispa fanden das komischerweise nicht so gut, aber das liegt
vermutlich an unserem Gewächshaus, das ist einfach zu dunkel.

Wo findest Du bei W3Tropicos (Link) eigentlich die Verbreitungsangaben?

Ach ja, nochwas:
Wenn Du die Pflanze nicht aufgebunden kultivierst, dann achte bei R.crispa
auf Schnecken. Mir haben die Mistviecher schon so manche Pflanze in einer Nacht rasiert.

Gruss Timm
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JoachimInB
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Re: Racinaea crispa ganz kalt !!

Beitrag von JoachimInB »

Timm Stolten hat geschrieben: Die Trautmann Röhren finde ich sehr gut, allerdings nur für bestimmte
Arten, man muss da schon rumprobieren. Der Ton ist recht porös und
gibt das Wasser besser ab.
Ich hab damit bei vielen nass-kalten Bromelien gute Erfolge.
T. imperialis, schultzei, umbellata, gymnobotrya fallen mir jetzt spontan
ein, und viele Racinaea Arten.
Hallo Timm,

da muss ich gleich mal nachhaken. Was sind denn bei der Haltung auf den Gießtöpfen die übrigen Bedingungen, besonders Temperatur? Kann man damit kalt zu haltene Arten auch bei Temperaturen halten, die "eigentlich" zu hoch wären? Oder ist in jedem Fall eine Kalthauskultur notwendig? Die Gießtöpfe sorgen ja durch die Verdunstungskälte für ein etwas kühleres Mikroklima. Ich frage deshalb, da mich auch so Arten wie Rac. seemannii reizen würden, die ja normalerweise praktisch nicht zu halten wären.
Wo findest Du bei W3Tropicos (Link) eigentlich die Verbreitungsangaben?
Du musst den Suchbegriff (Artname) in Google eingeben mit dem Zusatz "site:mobot.org"; ggf. etwas rumklicken, geht aber i.d.R. recht fix. ("racinaea crispa" site:mobot.org)

Grüße,
Joachim
Andreas Böker
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Herstellung von Gießtöpfen

Beitrag von Andreas Böker »

Hallo Bromelienfreunde,

Gießtöpfe lassen sich auch verhältnismäßig leicht selbst herstellen. Es braucht nur einiges an Ton, ein grobes Rindenstück und ein Stück Plastikrohr.

Wer handwerklich und künstlerisch geschicktist, kann Gießtöpfe auch leicht selbst herstellen:

1. Ein glattes Kunststoffrohr ca. 50mm Durchmesser wird mit einer Tonplatte vollständig umschlossen und die Naht wird gut zusammengefügt.

2. Mit dem Rindenstück wird ein schönes Muster in die Außenseite des Tons gedrückt, dies hat nur optische Gründe.

3. Es wird ein Deckel aus Ton auf die Unterseite der Röhre getöpfert, der die Röhre dicht verschließt.

4. Dann wird das Plastikrohr entfernt und der Gießtopf wird auf Löcher überprüft.

5. Der Gießtopf kann jetzt noch geformt werden, um ein etwas natürlicheres, nicht schnurgerades Aussehen zu bekommen.

6. Befestigungslöcher zum späteren Aufhängen einarbeiten.

7. Brennen, nicht glasieren.

8. Fertig


Diese Art von Gießtöpfen sieht optisch ansprechend aus und funktioniert wie die bekannten Gießtöpfe. Ich hab auf den Gießtöpfen heute nur noch Till. peiranoi, was so gut funktioniert wie auf allen anderen Grundlagen auch. Allerdings bin ich auch viel zu faul, ständig Gießtöpfe zu füllen....


Bild
Andreas Böker

...... www.tillandsia-web.de
Timm Stolten
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Re: Racinaea crispa ganz kalt !!

Beitrag von Timm Stolten »

JoachimInB hat geschrieben:............ Kann man damit kalt zu haltene Arten auch bei Temperaturen halten, die "eigentlich" zu hoch wären? Oder ist in jedem Fall eine Kalthauskultur notwendig? Die Gießtöpfe sorgen ja durch die Verdunstungskälte für ein etwas kühleres Mikroklima. Ich frage deshalb, da mich auch so Arten wie Rac. seemannii reizen würden, die ja normalerweise praktisch nicht zu halten wären.
Meiner Meinung nach kann es der Kühleffekt der Röhre alleine nicht
sein, der dürfte wohl erst dann ins Gewicht fallen, wenn 200 Gießtöpfe
dicht beieinander hängen. Ich vermute, daß es die erhöhte Luftfeuchte um
die Pflanze herum ist bzw. die gleichmässige Feuchte durch den Ton, die
auch mal ein vergessenes Sprühen toleriert.
Auf jeden Fall glaube ich nicht, daß man per Gießtopf eine
R.seemannii bei 20 C halten kann. Der einzige, der sie meines Wissens
nach gut hin bekommt, ist Herr Hase. Aber der hat sehr harte
Kulturbedingungen, die viele nicht übertragen können. Ich habe es 3 mal
versucht, und bin gescheitert.
Sie gehört inzwischen zu den Bromelien, bei denen ich akzeptieren muss,
daß sie bei mir einfach nicht wachsen bzw. daß ich es nicht hinbekomme.
Im Interesse der Pflanzen lasse ich von sowas in Zukunft die Finger und
bewundere sie bei denen, die es schaffen.
JoachimInB hat geschrieben:
Wo findest Du bei W3Tropicos (Link) eigentlich die Verbreitungsangaben?
Du musst den Suchbegriff (Artname) in Google eingeben mit dem Zusatz "site:mobot.org"; ggf. etwas rumklicken, geht aber i.d.R. recht fix. ("racinaea crispa" site:mobot.org)

Grüße,
Joachim
Hmmmmm, so richtig raffe ich das nicht, wenn Du also auf der Seite
von W3Tropicos bist, dann muss man doch auch direkt auf der Seite die
Infos finden können, oder?
Wenn ich über die Suchmaske der Startseite (Link) reingehe, und einen Namen als Suchbegriff eingebe
erhalte ich nur Angaben zu Veröffentlichungen, Erstbeschreibung etc.

Wenn ich, wie von Dir vorgeschlagen bei Google z.B. als Suchbegriff
"racinaea crispa" site:mobot.org eingebe, komme ich auf die gleiche Seite.

Nur: Wo findest Du da die Verbreitungs- und Höhenangaben ??
Hab ich da noch nie gefunden.

Gruss Timm
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Andreas Böker
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Es geht...

Beitrag von Andreas Böker »

Gib als Suchbegriff mal Tillandsia crispa auf der Startseite ein und folge dann dem dortigen Link "specimen lists and map"
Andreas Böker

...... www.tillandsia-web.de
Timm Stolten
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Re: Es geht...

Beitrag von Timm Stolten »

Andreas Böker hat geschrieben:Gib als Suchbegriff mal Tillandsia crispa auf der Startseite ein und folge dann dem dortigen Link "specimen lists and map"
Ah okay, Danke für den Hinweis,
anscheinend erscheint dieser Link nur bei Datensätzen, wo Herkünfte
bereits eingegeben sind. Hatte diesen Knopp bisher noch nicht gesehen.

Danke, Timm
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JoachimInB
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Beitrag von JoachimInB »

Hallo Leute,
damit nicht der Eindruck entsteht, mein Namensvetter wäre der einzige, bei dem in diesen Tagen etwas blüht, guckt doch mal hier:
050409.Racinaea_crispa_1.jpg
050409.Racinaea_crispa_2.jpg
Die Pflanze ist in dem gut halben Jahr auf meiner Fensterbank ganz gut gediehen, wie man sieht. Und dabei blüht sie nicht nur, sondern schiebt auch bereits 7 (in Worten: sieben :!: ) Kindel.

Grüße,
Joachim
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Wolfgang
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Beitrag von Wolfgang »

Bravo! :eclap
Mit besten Grüßen!
Wolfgang
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Alex Suh
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Beitrag von Alex Suh »

Hui, Racinea ist ja was ganz hübsches! Haben die Vertreter der Gattung immer so gewellte Blätter? Erinnert mich an so manche Wasserpflanze in Aquarien.. hihi..

Jedenfalls glückwunsch zur erfolgreichen Kultur dieser Art! 8)

Was könnte man den möglicherweise noch an bromelianischem an Gießtöppen kultivieren? Mir fällt grad ein, ich hab noch 3 Stück in einem Aquarium als Teil einer Höhlenaufbaut rumliegen.. hatte mir glaub ich als ich 12 war oder so mal ein paar Orchideen auf Gießtöppen gekauft und die haben recht lange gehalten, nur leider nicht ewig und damit landeten die Töppe im erstbesten Aquarium.. :oops:
Gruß
Alex
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JoachimInB
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Beitrag von JoachimInB »

Alex Suh hat geschrieben:Hui, Racinea ist ja was ganz hübsches! Haben die Vertreter der Gattung immer so gewellte Blätter? Erinnert mich an so manche Wasserpflanze in Aquarien.. hihi..
Hi Alex, du meinst sicher Crypocoryne crispatula & Co. Ja, da besteht entferne Ähnlichkeit, auch in der Blattfärbung.

Das mit den Racineen ist so eine Sache. Die einen mögen sie gar nicht, die anderen können nicht genug davon kriegen. Ich halte inzwischen mehrere Arten, habe mich aber noch nicht entschieden. ;-) Faszinierend ist diese Gattung aber bestimmt, wenngleich der Pflegeaufwand deutlich höher ist als bei - sagen wir - Tillandsia ionantha.

Es gibt weitere Racinaea-Arten mit gewellten Blättern. Bei R. undulifolia deutet ebenfalls schon der Artname darauf hin, allerdings ist der Habitus der Pflanzen doch erheblich anders. Was dagegen so Arten wie "Racinaea" flexuosa in der Gattung zu suchen haben, das will mir nicht in den Kopf.
Alex Suh hat geschrieben:Was könnte man den möglicherweise noch an bromelianischem an Gießtöppen kultivieren?
Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich halte die R. crispa nicht an einem Gießtopf, sondern in einem kleinen, mit teilweise lebendem Sphagnum gefüllten Pflastiktopf, der in einer Glasvase steht. Das Ganze steht wiederum auf einer normalen Fensterbank (Südseite).

Grüße,
Joachim
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Alex Suh
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Beitrag von Alex Suh »

Hi Joachim!

Das schönste wär doch, wenn die Racineen wie Cryptocoryne wuchern würden... :wink:
Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich halte die R. crispa nicht an einem Gießtopf, sondern in einem kleinen, mit teilweise lebendem Sphagnum gefüllten Pflastiktopf, der in einer Glasvase steht. Das Ganze steht wiederum auf einer normalen Fensterbank (Südseite).
Hm, achso, hatte nur weiter oben im Thread was über Gießtöpfe gelesen und dachte demnach gleich daran.. die Pflanze hat also immer nasse Füße? Ui..
Gruß
Alex
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JoachimInB
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Beitrag von JoachimInB »

Alex Suh hat geschrieben:die Pflanze hat also immer nasse Füße?
Ja. Keine Staunässe, aber doch richtig nass, wie das Sphagnum-Moos eben. Und das wächst am besten, wenn es immer etwas im Wasser steht. Ich flute die Vase, in der sich das Ganze befindet, regelmäßig, um der Anreicherung von zu viel Salzen (Dünger) im Sphagnum vorzubeugen, denn da ist das Moos sehr empfindlich.

Mal sehen, wie die Pflanze den kommenden Sommer übersteht.

Grüße,
Joachim
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