Schachtelhalm Extrakt

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Charles Dawkins
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Schachtelhalm Extrakt

Beitrag von Charles Dawkins »

Schachtelhalm Extrakt ist ein Pflanzenstärkungsmittel das aus Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) gewonnen wird. Die stärkende Wirkung beruht vor allem auf dem im Vergleich zu anderen Pflanzen mit etwa 10% sehr hohem Gehalt an Kieselsäure.

Kieselsäure in Form von Monokieselsäure (Orthokieselsäure), Si(OH)4 ist die pflanzenverfügbare Form des Siliciums. Sie ist einer der Grundbausteine der Pflanzen. Dazu gehören neben Kohlenstoff (CO2), Sauerstoff (O2) und Wasser (H2O) viele Elemente die in Ionenform von den Pflanzen aufgenommen werden.
Lediglich die Kieselsäure und die Borsäure (H3BO3) werden von Pflanzen in Form von Säuren aufgenommen.[2]

Das Silizium aus der Kieselsäure wird in Form von Siliciumdioxid (SiO2) in den pflanzlichen Zellwänden deponiert. Das Silizium stimuliert die Photosynthese, die Resistenz gegen Krankheit und Schädlinge. Es kann diverse Stressvorgänge sowie toxische Effekte des Aluminium vermindern.

Es ist bedeutend für die strukturelle Starre der Zellwände sowie für die Kräfteverteilung und Architektur der Pflanzen. Daher ist Kieselsäure unverzichtbar für Biegsamkeit, Elastizität, Spannkraft und Festigkeit der Pflanzen. Bambus enthält z.B. hohe Konzentrationen an Kieselsäure, welche ihm große Flexibilität und Stabilität verleihen.

Auch Ascheanalysen von Tillandsia usneoides (REICHE 1907) ergaben einen sehr hohen Gehalt an Kieselsäure und Aluminium.

In Wasser ist Kieselsäure sehr schlecht und nur langsam löslich. Bei einem pH-Wert von 7 und einer Temperatur von 25 °C lösen sich maximal 0,12 g Kieselsäure in einem Liter Wasser. Mit zunehmender Temperatur und zunehmendem pH-Wert steigt die Löslichkeit an.[3]

Weitere Inhaltsstoffe von Schachtelhalmkraut:

Flavonoide, Pflanzensäuren, Glykoside, Kalium und Carbonsäuren, Derivate der Kaffesäure, wie Dicaffeoyl-meso-Weinsäure und Caffeoylshikmimisäure. Außerdem 1,5 % Aluminium- und Kaliumchlorid. Darüber hinaus werden geringe Mengen an Alkaloiden wie Nicotin, 3-Methoxypyridin, Spuren von Palustrin und Nebenalkaloiden, sowie ein Gemisch aus längerkettigen Fettsäuren und Phytosterolen (Equisetonin) gefunden.[4]

Anwendung:

1) Jauche oder Kaltwasserauszug:

Dient als Stärkungsmittel für Pflanzen und zur vorbeugenden Bekämpfung von saugenden Schädlingen wie z. B. Blattläusen. Die Kieselsäurekristalle erschweren es Schädlingen die Oberfläche der Pflanzen zu zerstören.

Herstellung: 1 kg frisches oder 150 g getrocknetes Kraut, 10 l Wasser
1:10 verdünnt auf Pflanzen und Boden gespritzt[1]

2) Schachtelhalm-Tee:

Der höhere Kieselsäuregehalt festigt die Zellstruktur der Pflanzen und hilft auch gegen Mehltau- und Rostpilze.

Herstellung: Das Wasser mit dem Schachtelhalmkraut ca. 20 min. mit Wasser aufkochen, damit sich die Kieselsäure löst.[4]

3) Beize:

Im ökologischen Feldbau werden nicht nur Extrakte von Schachtelhalm, sondern auch von Senfsamen und Meerrettich zum Beizen von Saatgut verwendet. Dabei werden beachtenswerte Ergebnisse erzielt. Diese reichen jedoch nicht an konventionelle Mittel heran, die eine Effektivität von 99,5 % gegenüber Keim-Krankheiten und Schädlingen haben.[4]

Quellen:
[1] https://www.grower.ch/forum/threads/her ... ren.11045/
[2] Strasburger − Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften von Joachim W. Kadereit,Christian Körner,Benedikt Kost,Uwe Sonnewal
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Kiesels%C3%A4uren
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Acker-Schachtelhalm
"Unser Leben ist so sinnvoll, so ausgefüllt und großartig, wie wir selbst es gestalten. Und wir können es wirklich großartig gestalten." - Richard Dawkins
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