Vitamin B1

Fragen zur Kultur und Pflege, Vermehrung, Düngung, Technik,
Schädlingen und Pflanzenschutz etc.
Antworten
Benutzeravatar
Matthias
Beiträge: 129
Registriert: Freitag, 12 November 2004, 10:32
Wohnort: Chemnitz

Vitamin B1

Beitrag von Matthias »

Hallo Leute, hat irgend jemand schon einmal Vitamin B1 als Pflanzenstärkungsmittel bei Tillandien probiert? Ich komme auf diese Anfrage, da ich mich neben den Tillis ein wenig mit Miniaturbäumen (ich will meine Exemplare nicht gleich Bonsai nennen) beschäftige und ich im Bonsai Forum einige interessante Beiträge zu Vitamin B1 gelesen habe. Das Zeug soll als Pflanzenstärkung super sein. Da es sich dabei jedoch hauptsächlich um die Verbesserung der Nährstoffaufnahme über das Wurzelsystem handelt bin ich dann halt im Bezug auf die Tillis wieder skeptisch. Andererseits habe ich einen Tillandsiendünger bei dem Vitamin B1 mit drin sein soll. Also wenn mir jemand dazu weiterhelfen kann wäre schön.
Matthias Böhme
Benutzeravatar
JoachimInB
Beiträge: 843
Registriert: Dienstag, 7 September 2004, 19:58
Wohnort: Berlin

Beitrag von JoachimInB »

Hallo Matthias, mit der Anwendung von Vitamin B1 habe ich keine Erfahrungen, aber das Thema "Pflanzenstärkungsmittel" interessiert mich auch sehr. Bisher verwenden doch die meisten Leute "nur" Dünger in Form von Salzen. Aber aus anderen Bereichen der Pflanzenkultur hört man, dass z.B. mit Baldrianblütenextrakt sagenhafte Erfolge erzielt werden können. Ansonsten eher schwierig zum Blühen zu bewegende Kakteen beispielsweise sollen durch die Anwendung bisweilen mit Blüten bedeckt sein. Baldrianextrakt gibt es ja in jedem Baumarkt, es soll jedoch nicht annähernd so gut sein wie Baldrianblütenextrakt. Aber meine Erfahrungen damit sind noch nicht so umfangreich. Meeresalgenextrakt soll auch das Pflanzenwachstum fördern und wird nicht zuletzt im Erwerbsgartenbau eingesetzt. Hat mit diesen "Pflanzenstärkungsmitteln" schon mal jemand bei Bromelien konkret experimentiert? Ich bin überzeugt, dass auf diesem Gebiet noch Nachholbedarf bzw. -potential besteht und werde sicher in diesem Sommer selbst mal ein wenig experimentieren.

Ich hoffe auf eine rege Diskussion. :-)

Grüße,
Joachim
Benutzeravatar
Matthias
Beiträge: 129
Registriert: Freitag, 12 November 2004, 10:32
Wohnort: Chemnitz

Beitrag von Matthias »

Hallo Joachim,
vorab möchte ich einen Auszug aus einem Artikel aus dem Bonsaiforum einfügen der mir sehr gut gefallen hat und der sich auch sehr gut auf die Bromelienpflege übertragen lässt.


„Dabei gründet sich diese Theorie im Wesentlichen darauf, daß wenn man etwas ausprobiert an dessen Erfolg man fest glaubt, man in seinen Bemühungen diesen „ersehnten“ Erfolg herbei zu führen viel genauer, ja ich möchte fast sagen „exakter“ arbeitet, wie wenn man mal eben seinem Bonsai ein bisschen Dünger verabreicht und dann meint das damit „alle Weichen für eine erfolgreiche Bonsaizukunft gestellt sind“! Gute Theorie! Oder?! Vielleicht sollte ich das noch ein wenig „präzisieren“:
Ich glaube das, wenn ich mir beispielsweise für das entsprechende Kleingeld eine original japanische und „HANDGEARBEITETE“ Kupfergießkanne zulege, dann gieße ich meinen Baum damit auch so, daß alle Bereiche der Erde durchdringend gewässert werden. Will meinen, ich kippe da nicht einfach Wasser drüber, sondern werde die Kanne „bewusst“ einsetzten. Ich lege also eine gewisse Sorgfalt an den Tag. DAS ALLEINE(!), also das „sorgfältige arbeiten bzw. pflegen“ ihrer Bonsai, ist schon die halbe Miete auf dem Weg zum Erfolg.
Sie wissen was ich meine? Schauen sie sich all diese Leute mit dem berühmten „grünen Daumen“ an, oder noch besser! Kennen Sie vielleicht jemanden, der mit seinen Bonsai bzw. Pflanzen redet? Was machen solche Leute wohl anders als andere? Das will ich ihnen sagen, oder besser schreiben. Die „gehen sorgfältig“ mit ihren Pflanzen um. Ich glaube, wenn sich jemand die Zeit nimmt und mit seinem Baum redet, dann wird ihm auch schneller auffallen, ob eine Pflanze mehr Wasser oder mehr Licht braucht oder sonst irgend etwas benötigt um gut zu gedeihen. Das hat mit den Daumen oder dem „wohltuendem Klang der Stimme“ nix zu tun. Eher mit dem, ich nenne es mal „Gefühl“, für die Pflanze. Und das Sie, lieber Leser, ein solches „Gefühl“ für ihre Bonsai haben, unterstelle ich ihnen einfach! Sonst hätten Sie doch sicherlich nicht bis zu dieser Stelle gelesen.“(Artikel von Martin Schillings)


Der Verfasser dieses Artikels hat mich im Übrigen zu der Überlegung mit dem Vitamin B1 gebracht.
Ich selbst verwende seit dem letzten Herbst Biplantol, ein Pflanzenstärkungsmittel, welches Frau Rösslein im Forum der DBG einmal empfohlen hatte. Und wie man es nun nennt, Einbildung oder tatsächliche Wirkung, ich bin jedenfalls der Meinung meine Tillandsien haben den letzten Winter recht gut überstanden und die Ausfälle waren so gering wie nie zuvor.
Das kann ich nur zu dem Thema beisteuern aber ich hoffe auf eine hohe Resonanz .

Matthias Böhme
Benutzeravatar
JoachimInB
Beiträge: 843
Registriert: Dienstag, 7 September 2004, 19:58
Wohnort: Berlin

Beitrag von JoachimInB »

Ich stimme dir zu, bei einigen Mittelchen ist die Einbildung sicher größer als der eigentliche Einfluss des Mittels auf das Pflanzenwachstum. Aber ich denke, dass man sich das, was im Erwerbsgartenbau eingesetzt wird, zumindest mal näher ansehen sollte. Wer mit der Produktion von Pflanzen Geld verdienen muss, der wird sich bestimmt eingehender mit der Materie beschäftigen bzw. hat einfach mehr Material, um auch Vergleiche anstellen zu können. Denn an letzterem hapert es im Hobbybereich doch meistens. Man weiß nie, ob das nun ein besonders guter Sommer war, ob man selbst besonders gut zu seinen Pflanzen war oder ob das nun an dem neuen Mittelchen XYZ gelegen hat, dass die Pflanzen besser gewachsen sind.

Ich persönlich habe ganz gute Erfahrungen mit "Algan" gemacht, weniger bei Bromelien, als vielmehr beim Bewurzeln von Stecklingen "anderer" Pflanzen. Aber auch hier ist die Einschätzung rein subjektiv und es fehlt mir einfach der direkte Vergleich. Ein anderes Produkt, welches soch im Erwerbsgartenbau gut bewährt haben soll, ist "Bio-Algeen", wobei mit der Zusilbe "Bio" in der jüngeren Vergangenheit bekanntlich oft genug Schindluder betrieben worden ist. Andererseits ist es nicht ausgeschlossen, dass z.B. Meeresalgen nicht tatsächlich Substanzen enthalten (Vitamine, "Hormone", Spurenelemente), die eine erhebliche Wachstumsverbesserung bewirken können.

Interessantes Thema.

Grüße,
Joachim
Benutzeravatar
Matthias
Beiträge: 129
Registriert: Freitag, 12 November 2004, 10:32
Wohnort: Chemnitz

Beitrag von Matthias »

Hallo, ich hab da noch einmal ein wenig nachgelesen und noch den nachfolgenden Absatz aus dem Artikel o.g. Autors angehängt.

Vitamine müssen eigentlich nur von heterotropfen Organismen von außen (über die Nahrung) zugeführet werden. Die meisten Vitamine, die Pflanzen (also photoautotrophe Organismen) brauchen, können sie selber synthetisieren. Anders beim Vit. B1 (Thiamin). Dieses Vitamin ist beim Zuckerabbau, den die Pflanze im Wurzelbereich zwecks Energiegewinnung durchführen müssen als Coenzym unerläßlich und muß von außen zugeführet werden.
Normalerweise findet sich Thiamin als Stoffwechselprodukt von Mikroorganismen in ausreichender Menge im Boden. Man kann aber bei geschwächten Pflanzen zusetzlich nachhelfen.

Wie funktioniert das dann bei den Tillandsien, wo die Wurzeln hauptsächlich als Halteorgane benutzt werden? Mal eine Frage an die Biologen im Forum.

Danke Matthias.
Benutzeravatar
Matthias Lieber
Beiträge: 226
Registriert: Freitag, 15 Oktober 2004, 22:50
Wohnort: Ulm-Wiblingen

Beitrag von Matthias Lieber »

Hallo Freunde,

diese Diskusion finde ich wirklich anregend...
Ich meine, es hat schon mehrere dieser Auseinandersetzungen um die Erhöhung der Wuchsfreudigkeit bei Bromelien gegeben - aber die enden alle immer in einer Sackgasse.
Warum wollt ihr denn eure Pflanzen stärken???
Ich pflege meine Pflänzchen im Sommer draußen und zwar nicht zimperlich !
Auf jeden Fall sind die Pflanzen zum Winter hin stark genug um selbigen zu überstehen !
Um zu einem geeigneten Mittel zu gelangen muß man zahlreich Versuche machen um zu einem aussagefähigen Ergebnis zu gelangen...
Nun denn - meine T.sprengeliana oder T.organensis wachsen nicht so zufriedenstellend wie ich das bei den guten Vorraussetzungen gern sehen würde...

Wer bitte glaubt, dass ich bei diesen Pflanzen anfange herumzuexperimentieren ???????

Ich behaupte, dass die Wahrheit in dem Zitat des BONSAI-Freundes liegt.
...und in einer ganz normalen moderaten Düngung.

Adios Matthias
Benutzeravatar
Matthias
Beiträge: 129
Registriert: Freitag, 12 November 2004, 10:32
Wohnort: Chemnitz

Beitrag von Matthias »

Hallo Matthias,
bei der Überlegung zu den Pflanzenstärkungsmitteln geht es mir weniger darum riesige Monsterpflanzen zu bekommen sondern mehr darum die Pflanzen zu stärken und sie wiederstandsfähiger für den Winter zu machen. Denn leider kann ich nicht annähernd die Wachstumsbedingungen der Heimatstandorte sicherstellen. Und mit dem Experimentieren ist das so eine Sache, spätestens wenn man glaubt sie sind kurz vor dem Eingehen überlegt man dann doch was man noch tun könnte um sie noch zu retten. Nur in dem Stadium helfen dann die Pflanzenstärkungsmittel leider meist auch nicht mehr.
Bei den Bonsai verwende ich die Mittel auch nur wenn ich einem geschwächten Baum (z.B. durch extremen Wurzelschnitt) wieder auf die Beine helfen will.
Und da fällt mir gerade noch ein, meine Heubergeri, welche im Herbst schon recht schlapp gemacht hatte (ich hatte da schon mal eine Anfrage dazu im Forum) hat den Winter überstanden und sieht im Moment recht gut aus. Aber leider kann ich nicht genau sagen ob das Fungizid, welches Tim empfohlen hatte, oder das Biplantol daran „schuld“ sind oder ob sie sich einfach entschlossen hat noch ein Jahr bei mir auszuhalten.
Ich hoffe, dass sich noch mehr Leute dieser Diskussion anschließen, da mich dieses Thema sehr interessiert danke Matthias.
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo,
... wie bei so vielen Dingen "Versuch macht kluch" ... aber halbwegs "ceteris paribus" ... wie der Wissenschaftler sagt.
Versuchsdauer mind 1 Jahr ... und vorsichtige Dosierung. Ich habe auch schon einiges getötet. Bei Erfolg erzielt man allerdings gerade bei den empfindlichen Pflanzen die wichtigsten Vorteile, weil das letztlich sogar Arten retten kann.

Ich glaube auch nicht nur an die reine (anorganische) Chemie - aber leider werden solche besonderen Substanzen oft marketingtechnisch ausgenutzt ... um einen exorbitant hohen Preis zu rechtfertigen.
Mein eigener Dünger enthält auch ein Vitamin - aber nicht B.

Vitamin B ist vermutlich nicht besonders stabil bei Lagerung, im Düngewasser und im Substrat.
Tillandsien in der Natur werden vermutlich weniger davon bekommen und brauchen als Substratpflanzen.

Zunächst sollte man aber erst einmal für eine richtige normale Düngung sorgen ... aber was ist schon normal.
Wenn man dann organisch werden will, kann ich stark ausgetrocknete (Heizung) Thujazweige (Heckenschnitt) empfehlen, die ich einfach über Wochen in meinem Düngerwasser liegen habe, die dort langsam verrotten.
Das wirkt auch gegen Pilzbefall.
Was da sonst noch alles wirkt, kann ich nicht sagen - aber es ist in jedem Fall extrem billig!

Gruß
Bernd aus BS
Benutzeravatar
Matthias Lieber
Beiträge: 226
Registriert: Freitag, 15 Oktober 2004, 22:50
Wohnort: Ulm-Wiblingen

Beitrag von Matthias Lieber »

Hallo Bernd,

wiedermal kann ich mich deiner Meinung nur anschließen...du kennst dich halt mit dem Düngerzeugs doch am besten aus.
Ich kultiviere z.Z. einige Pflanzen auf Thuja und meine das es den Pflanzen besser geht.
1. Warum auch immer...
2. Besonders grüne Arten
3. Hauptsächlich in der feuchten Vitrine
Ich benutze auch nur frische Thujazweige - da sind die Inhaltsstoffe noch voll da.

Adios Matthias
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo,
ich möchte mit meinen Äußerungen aber nicht bewirken, dass die Diskussion beendet ist!

Was denn nun - frische oder trockene Zweige?
Ich nehme für mein Düngewasser extrem trockene, weil die sich besser zersetzenund damit mehr Wirkstoffe an das Wasser abgeben.

Wer hat denn nun schon Erfahrungen mit Vitam B ... oder will es mal versuchen?

Bernd aus BS
Benutzeravatar
Matthias
Beiträge: 129
Registriert: Freitag, 12 November 2004, 10:32
Wohnort: Chemnitz

Beitrag von Matthias »

Hallo Leute, erst einmal danke für die Resonanz und die Vorschläge zu dem Algenmittel und den Tuya Zweigen. Das werde ich bestimmt bald einmal ausprobieren. Wenn noch jemand irgend ein „Hausrezept“ hat würde ich mich über jeden Bericht freuen.
Um noch einmal auf das B1 zurückzukommen. Es stimmt, dass es sich gelöst in Düngern schnell verflüchtigt und somit der Zusatz darin oft nur von kurzer Wirkung ist. Und als Wundermittelchen deklariert (oft bei Bonsai) zu sündhaft teuren Preisen verhökert wird. Aber da haben sich die Fachforen im Internet inzwischen als nützlich erwiesen, denn so habe ich mir das B1 in der Apotheke als Pulver besorgt (hält im Kühlschrank fast ewig) und kann somit aus meinem Gießwasser für wenig Geld das gleiche zaubern was die Japaner für Unsummen anbieten. Und mit dem was vom Gießwasser übrigbleibt werde ich mal eine kleine Testreihe an einigen Tillandsien starten. Sicher werde ich da auch nicht gleich mit der Sprengeliana oder der Organensis anfangen. Obwohl an dem einen oder anderen Sprengeliana Sämling könnte man ja mal experimentieren?
Bis bald Matthias
Antworten