Substrat für Felstillandsien

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Charles Dawkins
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Re: Substrat für Felstillandsien

Beitrag von Charles Dawkins »

Ich grabe mal diesen prähistorischen Thread aus.

Denn auch ich pflege Tillandsien gerne auf Steinen, und einige kleine Tillandsien auch auf mineralischen Substrat.

Als Substrat für meine Sukkulenten (und mittlerweile einige Tillandsien) benutze ich gesiebten Bimskies.

Dieser hat viele Vorteile:

- Ist relativ günstig
- Er enthält keinen Kalk, also wachsen auch kalkfliehende Arten.
- Ist sehr feinporig, speichert also mittelfristig Wasser, leitet dieses aber gleichzeitig sehr schnell ab und bleibt so stets von Luft umströmt.
- Ist nicht spitzkantig wie Lava
- erhitzt sich wegen seiner hellen Farbe nicht zu stark in der Sonne, gleichzeitig reflektiert er viel Licht
- Fliegt nicht gleich bei jedem Windstoß davon oder zerfällt wie Perlite
- ist ein reines Naturprodukt, und sieht nicht künstlich aus wie z.B. Blähton oder Seramis
- enthält kein organisches Material. Fäulnis durch Pilze oder Bakterien wird so nicht begünstigt.

Aufgrund dieser Vorteile benutze ich reinen Bims bis 5mm für alle meine sukkulenten Pflanzen mit großem Erfolg. Vieles davon ist natürlich für die Tillandsien nicht ausschlaggebend. Schließlich sind die drahtigen Wurzeln nur zur Verankerung. Andererseits bewurzeln meine anderen Pflanzen in diesem Substrat ganz enorm, und es wäre toll wenn die Tillandsien auch vermehrt Wurzeln bekämen, nicht zuletzt weil sie dann gut aufzubinden sind. :D

Die unteren Zentimeter meiner Töpfe- und Pflanzschalen befülle ich mit einem Gemisch aus 60% Bims, 20% Zeolith und 20% Akadama. Akadama (dreifach gebrannter Tongranulat aus Japan) speichert gut Feuchtigkeit und aufgrund seiner Tonminerale auch Nährstoffe. Zeolith ist ein natürliches Vulkangestein, und fungiert als Ionentauscher. Es nimmt also Nährsalze auf wenn zu reichlich davon vorhanden ist, und gibt diese wieder ab wenn sie benötigt werden. Dies funktioniert nur bei etwas Feuchtigkeit, also macht die Akadama-Beimischung zusätzlich Sinn.

Vielleicht bewährt sich diese Mischung ja auch bei Bromelien wie Dyckia etc.
Meine Haworthien und auch empfindliche Arten wachsen mit der Mixtur jedenfalls prächtig.

Wässern tue ich von unten, so dass die Oberfläche trocken bleibt. Da ich Sukkulenten pflege wässere ich auch nur wenn es zwischendurch immer wieder gut abgetrocknet ist.

Die jungen Felsentillandsien die nun mit in den Schalen stehen bekommen also von unten nie direkte Feuchte, nur etwas Luftfeuchtigkeit. Ich werde erstmal vorsichtig beobachten ob und wie oft ich noch sprühen muss.

Ein paar andere Arten wie Tillandsie boqueronensis und Tillandsia penascoensis habe ich versuchsweise an den Seiten von Gneis-Steinen angeklebt. Die Krallen zeigen wie auf Standort-Photos nach oben hin zum Felsen. Ich habe sie sehr luftig und absonnig aber hell gestellt. Mal sehen wie sie reagieren.

Wenn ich mehr Pflanzen hätte würde ich ja gerne mal ausprobieren wo sie besser wachsen, auf Bimsgranulat, auf Steinen oder an den Seiten der Steine. Ich werde auf jeden Fall mal etwas experimentieren.

Welche Langzeiterfahrungen habt ihr denn mittlerweile mit der Substrat- oder Steinhaltung von lithophilen Arten gemacht?
"Unser Leben ist so sinnvoll, so ausgefüllt und großartig, wie wir selbst es gestalten. Und wir können es wirklich großartig gestalten." - Richard Dawkins
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