Substrat für Felstillandsien

Fragen zur Kultur und Pflege, Vermehrung, Düngung, Technik,
Schädlingen und Pflanzenschutz etc.
Benutzeravatar
Denis Gödecke
Beiträge: 441
Registriert: Montag, 21 Juni 2004, 20:51
Wohnort: Magdeburg

Substrat für Felstillandsien

Beitrag von Denis Gödecke »

Liebe Spezies,

ich möchte mich nun dem Glauben anschließen - dem Glauben, dass Felstillandsien (was immer man darin einschließt) in etwas Substrat gepflanzt besser wachsen. Ich konnte mich mehrfach bei anderen überzeugen, dass dies eine gute Lösung ist. Nun kultiviere ich zeitweise (Winter) im Zimmer.

Welches Substrat/welche Steingröße/welche Steinart könnt Ihr empfehlen?

Erwartungsvoll,

Denis
Marlou
Beiträge: 40
Registriert: Mittwoch, 27 April 2005, 20:50
Wohnort: Bielefeld

Beitrag von Marlou »

Das ne gute Frage, Denis!
Darauf möchte ich auch gern eine Antwort hören.

Habe eine T. hondurensis seit Ende Mai (ja, Andreas,sie lebt noch!) einfach so zwischen weiß-grauen Steinen aus einem Steinbruch gestellt. Wahrscheinlich Kalkstein. Wollte mal schauen was da passiert, weil in Rauh stand "an steilen Felswänden".
Sie sieht sehr munter aus, obwohl an einem Ostfenster!
Wer schätzt meine Überraschung als ich sie heute mal zufällig hochheben mußte und merkte, daß sie sich fest gewurzelt hat an einem Stein.
Also, ganz falsch kann es nicht sein, oder, wie ich sie halte?

Meine Tectorum steht in einer Mischung aus besagten Steinen und Bimskies. Und wächst auch ...

Bin gespannt was die Experten :wink: zu diesem Thema zu sagen haben.

Ebenso erwartungsvoll,

Marlou
Benutzeravatar
JoachimInB
Beiträge: 843
Registriert: Dienstag, 7 September 2004, 19:58
Wohnort: Berlin

Beitrag von JoachimInB »

Hallo Leute, meine wenigen "Felsentillandsien" sind sicher statistisch nicht relevant... aber dennoch möchte ich erwähnen, dass meine T. secunda seit einem Jahr abgeht wie Schmidt`s Katze! Jedenfalls für eine Tillandsie. Seitdem wächst sie in einem extrem durchlässigen, mineralischen Substrat aus feinem (1-2 mm) Aquarienkies/Bimskies-Gemisch. Ich halte darin (bisher erfolgreich) auch wurzelechte Pediocactus knowltonii, wem das was sagt. Seitdem ich meiner T. lymanii das gleiche Substrat gegeben habe, zeigt auch diese deutlich mehr Zuwachs. Auch eine Vr. olmosana ist darin schon fest bewurzelt. Ich denke mal, dass ich mit weiteren Felsentillandsien-/vrieseen genau so verfahren werde.

Grüße,
Joachim
Benutzeravatar
Matthias
Beiträge: 129
Registriert: Freitag, 12 November 2004, 10:32
Wohnort: Chemnitz

Beitrag von Matthias »

Hallo, ich habe es zwar noch nicht an Tillandsien ausprobiert aber vielleicht klappte es mit einigen Substraten auf die die Bonsai-Freaks schwören. Zum einen Eifellava Granulat. Ab der nächsten Streusaison wieder günstig in jedem Baumarkt zu haben. Zum anderen Akadama ein japanisches Lehmgranulat. Beides sehr gut Feuchtigkeit speichernd und dennoch sehr luftdurchlässig, dass keine Wurzelfäule entsteht. Ist aber halt nur zum einsetzten in Töpfe geeignet.
Matthias.
Timm Stolten
Webmaster
Beiträge: 1690
Registriert: Sonntag, 28 März 2004, 10:49
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Timm Stolten »

Tach zusammen.
Also auch ich habe mit dem Topfen einiger Tillandsien Arten seit ein paar
Jahren recht gute Erfahrungen gemacht. Wobei der Begriff "Felstillandsien"
sicher von jedem anders ausgelegt werden kann.
Ich meine damit vor allem jene Arten, die sehr gross werden und
normalerweise sehr langsam wachsen:
T. rauhii, lymanii, hildae, secunda, propagulifera, extensa usw.

@Marlou: Bei einer hondurensis, wie Du es beschreibst, hab ich es
noch nie versucht, da die (laut Rauh) eigentlich vor allem auf
Zitronenbäumen wächst.
Die macht sich auch aufgebunden sehr gut, T. tectorum genauso.
Hab mal verucht mehrere tectorum in einem grossen, porösen Lavastein zu
halten, aber die sind recht schnell wieder rausgefallen und haben nicht
gewurzelt. Die gehen bei mir auf Holz besser.

Beim Substrat habe ich stets das genommen, was ich gerade in die Finger
bekam und es hat meist gefunzt. Ich denke, daß es reicht, daß die
Pflanzen etwas "um die Füße" haben, und da scheint es ziemlich egal zu
sein, was es ist, wenn man sich mit der Bewässerung drauf einstellt.

Ich nehme Tonscherben, Steine, Lava, Bims, Granitgrus oder ein anderes
grobes mineralisches Substrat. Bei meinen z.T. rieseigen Pflanzen geht es
meist nur darum, daß sie stehen bleiben und daß das Wasser schnell
wieder abläuft.

Dem geht gut.

Gruss Timm
║▌║▌║█║║▌║█║ Warnung! Falscher oder fehlender Kaffee - Benutzer angehalten
1334566890111
Benutzeravatar
JoachimInB
Beiträge: 843
Registriert: Dienstag, 7 September 2004, 19:58
Wohnort: Berlin

Beitrag von JoachimInB »

Timm Stolten hat geschrieben:Also auch ich habe mit dem Topfen einiger Tillandsien Arten seit ein paar Jahren recht gute Erfahrungen gemacht. Wobei der Begriff "Felstillandsien" sicher von jedem anders ausgelegt werden kann. Ich meine damit vor allem jene Arten, die sehr gross werden und normalerweise sehr langsam wachsen: T. rauhii, lymanii, hildae, secunda, propagulifera, extensa usw.
Hast du die hildae auch getopft? Falls ja, wurzelt die gut?
Timm Stolten hat geschrieben:@Marlou: Bei einer hondurensis, wie Du es beschreibst, hab ich es noch nie versucht, da die (laut Rauh) eigentlich vor allem auf Zitronenbäumen wächst.
Aber Zitronenbäume stammen m.W. aus der alten Welt, sind also nicht unbedingt der natürliche Wirtsbaum... Man findet sehr oft eine große Artenvielfalt auf Zitrusbäumen. Ich glaube, das hängt zum einen mit der Rindenstruktur zusammen, zum anderen aber auch mit dem relativ hohen Alter, das diese Bäume erreichen, bei dem für tropische Verhältnisse relativ langsamen Wachstum.
Timm Stolten hat geschrieben:Die macht sich auch aufgebunden sehr gut, T. tectorum genauso.
Die kleinen Formen von tectorum müssten aber auch auf Steinplatten gut wachsen. Habe sowas jüngst in Göttingen gesehen, allerdings nicht bei dieser Art. Aber hat denn mal jemand z.B. grazielae, thiekeni & Co. :roll: mal auf Steine aufgebunden? Wer weiß, vielleicht stellt sich das ja als Trick 17 heraus.
Timm Stolten hat geschrieben:Hab mal verucht mehrere tectorum in einem grossen, porösen Lavastein zu halten,
Wobei Lava von der Chemie her bedenklich erscheint. Ich habe mit Lava als Substratbeimischung schon etliche Kakteen gekillt und verwende dieses Material nicht mehr so viel. Andererseits habe ich kürzlich in Nicaragua sowohl Tillandsien als auch Orchideen lithophytisch bzw. terrestrisch auf Lava wachsen sehen und die sahen sehr vital aus (Asche auf mein Haupt, dass ich diese Fotos immer noch nicht online habe).

Grüße,
Joachim
Timm Stolten
Webmaster
Beiträge: 1690
Registriert: Sonntag, 28 März 2004, 10:49
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Timm Stolten »

JoachimInB hat geschrieben:Hast du die hildae auch getopft? Falls ja, wurzelt die gut?
Ja, inzwischen alle. Aufgebunden wächst die überhaupt nicht.
Wurzeln tut sie naja........ aber das scheint ihr egal zu sein, sie wächst.
Langsam, aber sie wächst, solange sie in irgendetwas steht.
Und wenn sie wurzelt, dann fast immer nur zu einer Seite hin.
Manchmal saugen die sich am Tontopf so fest, daß ich den beim Umtopfen
zerschlagen muss, sonst bringt man die Pflanzen ums Verrecken nicht raus.

Gruss Timm
║▌║▌║█║║▌║█║ Warnung! Falscher oder fehlender Kaffee - Benutzer angehalten
1334566890111
Benutzeravatar
JoachimInB
Beiträge: 843
Registriert: Dienstag, 7 September 2004, 19:58
Wohnort: Berlin

Beitrag von JoachimInB »

Timm Stolten hat geschrieben:
JoachimInB hat geschrieben:Hast du die hildae auch getopft? Falls ja, wurzelt die gut?
Ja, inzwischen alle. Aufgebunden wächst die überhaupt nicht.
Im BG Dahlen haben die mehrere hildae's in den Schaugewächshäusern. Zwei (IIRC) im Bromelienhaus und eine sogar im Victoriahaus. Letztere wächst dort prächtig bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit und Wärme. Für die Aquarianer: Cryptocorynen wachsen und blühen dort emers! Die Pflanze ist am Ende eines großen Epiphytenastes über dem Wasser angebracht und hat vor ein paar Jahren sogar geblüht und massig Saat produziert! Ich werde mal schauen, was die Pflanze "um die Wurzeln" hat.

Frau H. aus Ö. hält ihre selbst gezogenen Pflanzen übrigens auch aufgebunden.
Timm Stolten hat geschrieben:Langsam, aber sie wächst, solange sie in irgendetwas steht.
Und wenn sie wurzelt, dann fast immer nur zu einer Seite hin.
Das tun meine getopften Felsentillandsien auch, zumindest am Anfang. Die sind wohl irgendwie von Beginn an auf eine bestimmte Richtung fixiert, d.h. die Wurzeln wachsen meist in die richtige Richtung. Das ist etwas, das mich an Tillandsien immer wieder fasziniert. Denn woher "weiß" die Pflanze, auf welcher Seite der Ast bzw. die Felswand ist? Sie scheint es irgendwie zu lernen und wenn man eine Pflanze mit der falschen Seite an den Ast bindet, dann dauert es ewig, bis sie sich umstellt, aber sie tut es irgendwann.
Timm Stolten hat geschrieben:Manchmal saugen die sich am Tontopf so fest, daß ich den beim Umtopfen zerschlagen muss, sonst bringt man die Pflanzen ums Verrecken nicht raus.
Warum topfst du die denn überhaupt um?

Grüße,
Joachim
Timm Stolten
Webmaster
Beiträge: 1690
Registriert: Sonntag, 28 März 2004, 10:49
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Timm Stolten »

JoachimInB hat geschrieben:Warum topfst du die denn überhaupt um?
Weil eine T. rauhii von 1,20 m Durchmesser in einem 8 cm Topf etwas
wackelt ;-)

Gruss Timm
║▌║▌║█║║▌║█║ Warnung! Falscher oder fehlender Kaffee - Benutzer angehalten
1334566890111
Benutzeravatar
Alex Suh
Beiträge: 164
Registriert: Freitag, 4 März 2005, 23:46
Wohnort: Berlin

Beitrag von Alex Suh »

Moin, um mich mal dem Thema der von JoachimInB angesprochenen Kultur von T. hildae im BG Berlin anzuschließen - war gestern im dort und hier sind mal 2 Bilder:

Bild
Die T. hildae im Victoriahaus - wenn das keine nass/feuchte Kultur ist...

Bild
Im Großen Tropenhaus (auch nicht gerade trocken) gibts 3 T. hildae - allesamt deutlich breitblättriger und größer als die im Victoriahaus..

Soviel zum Thema Felsentillandsie :shock:
Gruß
Alex
Benutzeravatar
JoachimInB
Beiträge: 843
Registriert: Dienstag, 7 September 2004, 19:58
Wohnort: Berlin

Beitrag von JoachimInB »

Alex Suh hat geschrieben:Die T. hildae im Victoriahaus - wenn das keine nass/feuchte Kultur ist...
Ja! Dass die Luftfeuchtigkeit konstant sehr hoch sein muss, sieht der Aquarianer sofort an den Pflanzen, die dort emers prächtigst gedeihen. Z.B. diverse Arten von Cryptocorynen. Wer mal versucht hat, diese Pflanzen emers zu kultivieren, der weiß, welche Anforderungen sie an die konstant hohe Luftfeuchtigkeit stellen, also 80% und darüber! Auch die Temperatur dürfte im Victoriahaus wohl nie (auch nicht nachts) unter 20°C sinken. Wobei natürlich das Mikroklima der im Sumpf wachsenden Cryptocorynen von dem der sehr exponiert aufgehängten T. hildae etwas abweichen wird, klar. Ich hatte schon erwähnt, dass siese Pflanze im Victoriahaus nicht nur wächst, sondern auch schon geblüht hat. Ich will jedoch nicht beschwören, dass es sich um die gleiche, von Alex fotografierte Pflanze handelt, denn das würde ja bedeuten, dass das Kindel in wenigen Jahren zur ausgewachsenen Pflanze herangewachsen ist. Kann jemand von den anderen Berlinern meine Beobachtungs- bzw. Erinnerungslücke füllen? ;-)

Grüße,
Joachim
Benutzeravatar
Denis Gödecke
Beiträge: 441
Registriert: Montag, 21 Juni 2004, 20:51
Wohnort: Magdeburg

Welche Arten könnte man den Felstillansien zuordnen?

Beitrag von Denis Gödecke »

Liebe Diskussionsteilnehmer,

vielen Dank für Eure Beträge. Sie spiegeln die ungefähr das wieder, was ich zuvor hörte. Ich habe nun einige getopft und werde mal abwarten. Soweit sieht das schon mal gut aus. Aufgrund des regelmäßigen und vielen Regen der vergangenen Wochen, habe ich die getopften Pflanzen aber erst mal drinnen gelassen. Die aufgebundenen Pflanzen haben den vielen Regen erstaunlich gut vertragen und einen kleinen Sprung gemacht. Aber meine "Weißen" habe ich regengeschützt unter dem Vordach gelassen, damit sie nicht wegfaulen ( T. tectorum, xerografica & Co.).

Nun meine kleine Nachfrage:

Welche Arten könnte man - nur kulturtechnisch - den Felstillandsien (ist ja keine botanische Bezeichnung) zuordnen?

T. extensa
T. hildae
T. macrodactylon
T. rauhii
T. lymanii
T. secunda
T. propagulifera,
...
(weitere Vorschläge für eine Liste?)


Viele Grüsse (Forum erwache wieder!)
Denis

geändert am 22.08.05
Benutzeravatar
JoachimInB
Beiträge: 843
Registriert: Dienstag, 7 September 2004, 19:58
Wohnort: Berlin

Re: Welche Arten könnte man den Felstillansien zuordnen?

Beitrag von JoachimInB »

Denis Gödecke hat geschrieben:Welche Arten könnte man - nur kulturtechnisch - den Felstillandsien (ist ja keine botanische Bezeichnung) zuordnen?
Hallo Denis, was heißt "nur kulturtechnisch"? Die allermeisten Leute halten doch die allermeisten Felsen-Tillandsien "kulturtechnisch" als Epiphyten, sprich: aufgebunden wie alle anderen auch.

Gruß,
Joachim
Joachim

Beitrag von Joachim »

Haalo zusammen,

also ich habe mir angewöhnt alles was vom Felskommt zu topfen und zwar in ganz große Steine oder Tonscherben.Ich verankere diese dort nur und halte sie so gut es geht mit einem Stock aufrecht.

Das Wachstum der Arten die ich kultiviere beginnt zwar nicht sofort aber nach einer gewissen Zeit gehen alle diese Arten ab wie die Lucy und es besteht Hoffnug das es eben nicht 20-40 Jahre dauert diese mal blühend in der eigenen Sammlung zu bewundern.

Beispiele davon werde ich bald mal in Bildform posten.
Benutzeravatar
JoachimInB
Beiträge: 843
Registriert: Dienstag, 7 September 2004, 19:58
Wohnort: Berlin

Beitrag von JoachimInB »

Joachim hat geschrieben:also ich habe mir angewöhnt alles was vom Felskommt zu topfen und zwar in ganz große Steine oder Tonscherben.
Alles, was "vom Fels kommt"? T.heteromorpha? disticha? tectorum gar? Das würde ich mich nicht trauen, ehrlich gesagt, aber vielleicht ist das ja wirklich Trick 17? Mach doch mal Fotos.

Ich habe übrigens T. chlorophylla (keine Felsen-Tilandsie) getopft und siehe da, sie ist zumindest bis jetzt noch nicht weggefault, sondern scheint munter zu bewurzeln.

Grüße,
Joachim
Antworten