Methan emission von Trichterbromelien

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Kay
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Methan emission von Trichterbromelien

Beitrag von Kay »

Hallo,
es gibt einen neuen Artikel von Nature Geoscience (u.a. von Göttinger Wissenschaftlern, wohlgemerkt nicht von mir!!), der sicherlich zu interessanten Diskussionen führen kann. Viel Spaß beim Lesen.

Nature Geoscience
Published online: 17 October 2010

Methane emissions from tank bromeliads in neotropical forests

Guntars O. Martinson1,7, Florian A. Werner2,7, Christoph Scherber3, Ralf Conrad4, Marife D. Corre1, Heiner Flessa5, Katrin Wolf1, Melanie Klose4, S. Robbert Gradstein6 & Edzo Veldkamp1

Abstract

Methane is a potent greenhouse gas1. Methane concentrations above neotropical forests—the tropical forests found in Mexico, Central America, South America and the Caribbean—are high according to space-borne observations. However, the source of the methane is uncertain2, 3. Here, we measure methane fluxes from tank bromeliads—a common group of herbaceous plants in neotropical forests that collect water in tank-like structures—using vented static chambers. We sampled 167 bromeliads in the Ecuadorian Andes, and found that all of them emitted methane. We found a diverse community of methane-producing archaea within the water-containing tanks, suggesting that the tanks served as the source of the methane. Indeed, tank water was supersaturated with methane, and 13C-labelled methane added to tank water was emitted though the leaves. We suggest that the bromeliad tanks form a wetland environment conducive to methane production. In conjunction with other wetlands hidden beneath the copy surface, bromeliads may help to explain the inexplicably high methane levels observed over neotropical forests.

Und hier was die "Presse" dazu beiträgt:
Göttinger Tageblatt: 17.10.2010
Trichter-Bromelien erhöhen Gaskonzentration
Nach Kohlenstoffdioxid trägt das Gas Methan am meisten zum Wandel des Klimas und zur Erderwärmung bei. Dabei ist die Hälfte der weltweiten Methanemissionen natürlichen Ursprungs. Im Jahr 2003 wurden weltweit erhöhte Methankonzentrationen über tropischen Regenwäldern entdeckt, deren Ursprung bis heute ungeklärt ist. Nun hat eine Forschergruppe um Prof. Dr. Edzo Veldkamp von der Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit Forschern des Max-Planck-Instituts Marburg untersucht, wie es zu dieser Methanansammlung kommt. Die Ergebnisse erscheinen am Sonntag, 17. Oktober, in der Online-Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift Nature Geoscience.

Die Wissenschaftler haben eine bisher unbekannte Quelle von Methanemissionen in den Baumkronen der Bergregenwälder Süd-Ekuadors entdeckt: sogenannte Trichter-Bromelien (Ananas-Gewächse). Durch ihre runde Trichterform sind diese Pflanzen in der Lage, in den feuchten Wäldern der Tropen Regenwasser und herabfallende Blätter aufzufangen. Dadurch entsteht in den Trichtern der Bromelien ein einzigartiges Feuchtbiotop, das Heimat für zahlreiche Amphibien, Insekten und Mikroorganismen ist. Aus diesem Biotop versorgt sich die Pflanze mit Nährstoffen und Wasser.

Nachdem die Forscher starken Gärungsgeruch in den Trichtern wahrgenommen hatten, führten sie erste Methanmessungen durch und wurden fündig. Weitere Nachforschungen ergaben, dass das Methan über die Blätter der Trichter-Bromelie in die Atmosphäre gelangt. Dabei gibt die Pflanze mehr Methan ab, als durch den Boden wieder aufgenommen wird. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Trichter-Bromelien aus dem Tieflandregenwald möglicherweise noch mehr Methan produzieren als die im Bergregenwald.

Die Pflanzen könnten also die Ursache dafür sein, dass über den tropischen Regenwäldern Latein-Amerikas erhöhte Methankonzentrationen gemessen werden, für die es bisher keine Erklärung gab. „Die Entdeckung von Methanquellen in den Baumkronen tropischer Regenwälder zeigt, dass wir noch längst nicht alles über dieses einzigartige Ökosystem wissen“, so Prof. Veldkamp. Auch die Baumkronen anderer tropischer Wälder könnten Lebensraum für methanproduzierende Mikroorganismen bieten – das wäre eine Erklärung für die weltweit erhöhten Methankonzentrationen über tropischen Regenwäldern. Die Erkenntnisse der Wissenschaftler könnten dazu beitragen, die Vorhersagen über zukünftige Veränderungen der natürlichen Methanemissionen und damit auch über die globale Erderwärmung zu präzisieren.

Die Forschergruppe „Biodiversität und nachhaltige Bewirtschaftung von Bergregenwäldern in Süd-Ekuador“ wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

und auch:
http://www.scinexx.de

guckt da mal die Überschrift sucht seinesgleichen....
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Denis Gödecke
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Re: Methan emission von Trichterbromelien

Beitrag von Denis Gödecke »

Hier scheinen die Annahmen für die org. Masse in den Trichtern nicht zu stimmen. Vielleicht gibt es da irgendwo ein bisschen anaeroben Abbau, aber grundsätzlich wäre für quantativ wirksame Mengen ein Haufen umsetzbarer Biomasse erforderlich. Das klingt ehr so, als hätte jemand einen Stichprobenmesswert hochgerechtet und sich dabei um ein paar Zehnerpotenzen vertan. Merkt ja keiner ...
Beruflich muss ich mich mit solchen Abbauprozessen ein bisschen rumschlagen und möchte behaupten, dass hier kleckern und klotzen verwechselt wurde.

Gruss
Denis
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Matthias Lieber
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Re: Methan emission von Trichterbromelien

Beitrag von Matthias Lieber »

Hallo Denis,

Da gebe ich dir grundsätzlich mal recht...
Aber eigentlich sollte eine solche Institution derartige Ergebnisse nicht ungeprüft veröffendlichen,oder?
Andererseits werden keine genauen Werte genannt und im Panikmacherland Deutschland reichen ja schon die geringsten Normabweichungen um Alarm zu schlagen!
Aber von einer anderen Sichtweise betrachtet gelange ich nur zu weiteren Fragen...
Erstens: Wie lange gibt es den schon Trichterbromelien?
...und warum sollen sie gerade jetzt solche Unmengen an Methan produzieren?
(Hatten ja schließlich lange genug Zeit dazu!)
Zweitens: Wie völlig außer Zweifel steht, werden ja in unschöner Regelmäßigkeit große Flächen des Regenwaldes abgeholzt und damit verschwinden natürlich auch sämtliche Aufsitzerpflanzen...
Wie bitte kann dann auf Grund von Trichterbromelien die Methankonzentration steigen?

Die Herren sollten das bitte noch mal genauer untersuchen, aber bitte nicht wieder [b]so [/b]einiges
an Forschungsgeldern verplemmpern!

Adios Matthias
And the earth brought forth grass, and herb yielding seed after his kind, and the tree yielding fruit, whose seed was inself, after his kind; and God saw that it was good.
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