Chapada Diamantina, Brasilien

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Kalle
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Chapada Diamantina, Brasilien

Beitrag von Kalle »

Hallo Bromelienfreunde,

ich hatte das Glück, im Dezember des vergangenen Jahres den Jahresausklang in Brasilien erleben zu koennen. Wir haben uns verschiedenen Ziele innerhalb des Landes ausgesucht, die an einige Standorte von Pflanzen gekoppelt sind, die ich einmal selbst besuchen wollte. Hier berichte ich von der Chapada Diamantina, Bahia.

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Die Chapada Diamantina ist bekannt für die Tafelberge. Einer davon ist der Pai Inacio, ein markanter Berg mit einer Höhe von etwas über 1000 m. Hier ein Blick von oben.

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Wenn man einmal den beschwerlichen Aufstieg bewältigt hat, erwarten einem große Flächen der hier endemisch wachsenden Vriesea chapadensis.

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und natürlich die herrlichen, fast schwarzen Körper der Hohenbergia catingae.
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Weiter unten, bei 800 m wachsen an unzugänglichen Stellen Pflanzen,von denen ich denke, das es Orthophytum burle-marxii ist .

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Hinzu kommt weiter eine Pflanze, von der ich hoffe, daß es eine Dyckia oder Deuterocohnia ist. Sie ist nicht allzu häufig zu finden und wächst auch meist nur als Einzelpflanze und ich habe auch keinen Blütenstand gefunden, um ein wenig mehr in Erfahrung zu bringen. Was meint ihr ????

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Unten angekommen, überraschte mich die Fülle an Tillandsien, die ich hier nicht erwartet hätte. Seit einem knappen Jahr hat es hier nicht geregnet und die nächtliche Temperaturabsenkung reicht zum erreichen des Taupunkts wohl kaum aus. Trockenheit ist die Folge. Und dennoch , (diese Pflanzen begreife ich noch), finden sich hier Tillandsia recurvata, loliaceae, usneoides. Aber auch Tillandsia reichenbachii, Till gardneri?

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und eine mir völlig unbekannte Pflanze (Tillandsia ???) , bei der ich mir völlig unsicher bin .

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Ein Bild einer kleinen T. araujei v. minima, sollte es denn wirkich eine gewesen sein, ist mir leider nicht gelungen.

Zum Schluß noch die hier überall wachsenden Hohenbergia leopoldo-horstii, die man hier hauptsächlich terrestrisch, aber auch genügsam epiphytisch findet.

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Allesamt aber Pflanzen, die ich in ihrer Genügsamkeit nur bewundern kann. Ein Aufenthalt von einigen Stunden ist für unsere Körper eine unglaubliche Belastung. Und innerhalb dieser Zeit liegt der Wasserverbrauch in diesem felsigen Gelände bei 3 Litern pro Person, besser mehr !!! (Und die Feuchtigkeit wird ausnahmslos über die Haut ausgeschieden !!! ) Wie überleben das diese Pflanzen ?????

viele Grüße

Kalle

Sollten die Bilder nicht komplett dargestellt werden, bitte über rechtsklick, Grafik anzeigen, anschauen.
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GerFi
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Re: Chapada Diamantina, Brasilien

Beitrag von GerFi »

Hallo Kalle,

den Rechtsklick kannte ich noch nicht.

Da bist Du aber schön hoch hinaus gekommen.
Wie es aussieht, aber auch wieder gut auf dem Boden der Tatsachen.
Jeder Traum endet mal.

Sehr schöne Bilder.
Bitte mehr davon.

Gruß
Gerhard
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Woodman
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Re: Chapada Diamantina, Brasilien

Beitrag von Woodman »

Na meine lieben Freunde,
das kann man doch auch für unerfahrene Mitglieder mal öffendlich erklären.
Selbst ich mußte erst mal überlegen! LOL
Ich brauchte es kaum oder NIE, die Geschichte mit der Maus und der rechten Taste

Wie sehe ich mir große Bilder in voller Größe an?

LG
Klaus
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Timm Stolten
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Re: Chapada Diamantina, Brasilien

Beitrag von Timm Stolten »

Woodman hat geschrieben:Ich brauchte es kaum oder NIE, die Geschichte mit der Maus und der rechten Taste
Noch so einer, dem erst nach Jahren auffällt, dass eine PC-Maus mindestens zwei Tasten besitzt.
Schade, denn die kann einem viel Arbeit ersparen.
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Christian
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Re: Chapada Diamantina, Brasilien

Beitrag von Christian »

Hallo Kalle,

Klasse Bilder ... ich liebe Fotos von Naturstandorten :edance
Gruß Christian
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Schellaberger
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Re: Chapada Diamantina, Brasilien

Beitrag von Schellaberger »

Hallo Kalle,

schöne Bilder, vorallem die Hohenbergia catingae gefällt mir. Sag mal, hattest Du mal nachgesehen, ob sich in deren Trichter Wasser befunden hat und wie der Boden beschaffen war?

Gruß
Viktor
Kalle
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Re: Chapada Diamantina, Brasilien

Beitrag von Kalle »

Hallo Allerorts,

zur Frage der Bodenbeschaffenheit in der Region ( hier konkret -12.370354,-41.369253, vielleicht in Google - EARTH nachschauen) gibt es anhand der Hohenbergia im Anschluß zu sagen, daß diese mitten in einem vertrockneten Flußlauf, an einer wenig exponierten Stelle liegt. Der Untergrund besteht aus Kalkstein und ist glatt ausgewaschen. Nur wenige Risse durchziehen das Gestein. Zwischen angeschwemmten Steinen und den Rissen befindet sich ein dünnes, lockeres Bett aus organischem Substrat, daß leicht durch Regen oder Wind verweht werden kann. Große Teile der Wurzeln der Pflanze liegen dem Gestein an und halten sich daran fest. Stehendes Wasser im Pflanzenkörper konnte ich nicht feststellen.

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Im Übrigen habe ich solche Untersuchungen dann auch unterlassen. In den ungeschützen Regionen des Felses halten sich kaum Tiere auf, zumindest in voller Sonne und in den Regionen kleiner Risse, Steine oder Felsüberhänge traf ich öfter auf Klapperschlangen, die hier relativ häufig sind.
Und in diesem aufgeführten Standort kam bei meinen "Untersuchungen " diese hier aus ihrem Versteck. Auch wenn ich im Vorfeld fleißg auswendig gelernt habe "Folgt weiß auf rot, dann ist’s dein Tod!“, ja es ist eine Königsnatter und keine giftige Korallenotter. Aber in diesem Moment der Entdeckung war mir nicht danach, die Reihenfolge der Ringe zu betrachten. Mein Vertrauen zu diesem schlauen Spruch war dahin. Hinzu kommt, der nächste Arzt ist 120 km entfernt, also ist es mir egal, ob giftig oder nicht, besser ist Respekt und das Tier in Ruhe lassen.

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Abschließend noch vom gleichen Standort ein Orthophytum, von dem ich schon gern wissen würde, was das genau ist. Da bin ich genauso neugierig, wie auf Ideen zu der oben gezeigten Tillandsie.

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viele Grüße
Kalle
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Schellaberger
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Re: Chapada Diamantina, Brasilien

Beitrag von Schellaberger »

Hallo Kalle,

vielen Dank für die Info. Ich versuche bei meiner Hohenbergia immer etwas Wasser in die Mitte zu gießen. Dann wäre das ja eigentlich falsch. Nimmt die Pflanze, z.B. die auf Deinem Bild, überhaupt Flüssigkeit über die Mitte auf, oder noch blöder gefragt, kann die das überhaupt noch?

Gruß
Viktor
Kalle
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Re: Chapada Diamantina, Brasilien

Beitrag von Kalle »

Hallo Viktor,

zur Kultur kann ich nur wenig sagen. Ich selbst gebe Wasser den Hohenbergia nur von unten, sprich über das Substrat. Ob es effektiver wäre in den Trichter zu geben, kann ich nicht beurteilen oder vergleichen, aber da unser Wasser hier sehr kalkhaltig ist, wage ich deswegen nicht anders, als nur das Substrat zu gießen. Bei einem Regen würde in jedem Fall Wasser in den Trichter gelangen, er ist ja nun offen nach oben, aber wie lange es dauert bis es verdunstet, oder aufgenommen ist, sollte einmal getestet werden. Wie lange steht das Wasser nach dem Gießen im Trichter Deiner Pflanze ????? Übrigens habe ich mir für die nächste Fahrt vorgenommen, auch ein Luftfeuchtemessgerät mitzunehmen. Gefühlt waren im Dezember in der Region Salvador und Chapada Diamantina höchstens 50 %, in Foz do Iguacu mehr, vielleicht 70 %Luftfeuchte zu verzeichnen . Wesentlich trockener, als ich gedacht hätte. Ich würde gern durch das messen der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur in der Region ermitteln wollen, ob die Pflanzen ihren Feuchtebedarf durch das erreichen des Taupunktes decken. Es ist wirklich erstaunlich, wie die Pflanzen es schaffen, diese unwirklichen Bedingungen zu ertragen und sich sichtlich wohl fühlen und gedeihen.

viele Grüße

Kalle
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Schellaberger
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Re: Chapada Diamantina, Brasilien

Beitrag von Schellaberger »

Hallo Kalle,

also spontan würde ich sagen, die Pflanze nimmt über den Trichter keine Flüssigkeit auf. Die ist ewig drin. Wie lange gehen Deine Touren eigentlich so?

Gruß
Viktor
Ratz
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Re: Chapada Diamantina, Brasilien

Beitrag von Ratz »

Hallo,

Ein schöner Beitrag, das weckt Erinnerungen...
"Folgt weiß auf rot, dann ist’s dein Tod!“

Bevor sich jemand auf diesen Satz verlässt: nicht bei allen Korallenschlangen folgt weiss auf rot, also lieber nicht (wie ein Bekannter von mir) mit bunt gestreiften Schlangen rumspielen, ohne sich richtig auszukennen!

Ist die grüne Bromelie über dem Schlangenbild ebenfalls eine Hohenbergia oder geht das richtung Aechmea bromelifolia?

Beste Grüße,
Ratz

ps: Ich hatte im vergangenen Frühjahr die Gelegenheit in der Serra do Cipó, Minas Gerais, ähnliche Standorte zu besuchen. Von derartigen Erlebnissen zehrt man noch eine Weile...
Kalle
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Re: Chapada Diamantina, Brasilien

Beitrag von Kalle »

Hallo Ratz,

Ich habe leider keine dieser Pflanzen blühen sehen, auch keine alten Blütenstände entdeckt, aber ich denke, das dies auch eine Hohenbergia ist. Ich gebe Dir die Koordinaten und Du fährst hin zum schauen ???!!! Es klingt Fernweh aus Deinen Worten.In diesen grauen Tagen wünschte ich mir, gleich morgen wieder zu den Pflanzen zu fahren und in die Sonne ........... Aber es wird bis zum September dauern.

viele Grüße

Kalle
Ratz
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Re: Chapada Diamantina, Brasilien

Beitrag von Ratz »

Hallo Kalle,

so schnell werde ich leider nicht mehr nach Brasilien kommen... :(
Hohenbergia hatten wir leider keine gesehen, Der Habitus der Pflanze hat mich halt an die Aechmea erinnert.

jedenfalls schöne Bilder, danke für den interessanten Beitrag!

Viele Grüße,

Ratz
Spielmannsfluch89
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Re: Chapada Diamantina, Brasilien

Beitrag von Spielmannsfluch89 »

Also ich hatte nix gefunden....:(
"Kaktusse!"
- "Das heißt Kakteen..."
"Nein ich mein DICH!"
Kalle
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Re: Chapada Diamantina, Brasilien

Beitrag von Kalle »

Guten Abend,

zur Vervollständigung des Beitrags: das Bild des mir unbekannten Orthophytums (letztes Bild) stellt ein Orthophytum rafaelii dar, eine endemische Art Brasiliens. Ich hoffe, bald eine Pflanze davon in Blüte zu sehen.

Gruß Kalle
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