Bromelien auf meiner Peru-Reise

[frank.hoehnel]

Ich hoffe Du warst angeseilt.
Auf dem letzten Bild bekommt man einen schönen Eindruck von der steilen Felswand und dem Abgrund.

Die Inkas haben ihre Wege so gebaut, dass man als halbwegs schwindelfreier Mensch sich ohne Seil an den Felsen entlang bewegen kann.

[frank.hoehnel]

Und hier die letzten Impressionen von Ollantaytambo.

Aus diesem Tillandsien-Haufen schaut schüchtern ein kleiner Kaktus heraus:



Blühende Tillis und eine ebenfalls blühende Sukkulente (Crassulaceae ?) friedlich vereint:



Das ist das schöne an der Regenzeit, dass die meisten Pflanzen blühen. Das tröstet über den einen oder anderen Regenschauer bis Starkregen hinweg.

Nochmals ein besonders schönes Tilli-Polster:



Und hier Tilli am Fels in Nahaufnahme:



Wahrscheinlich eine Peperomia, ebenfalls mit Blüte:



Und hier noch mal eine Landschaft mit mindestens 3 Tillandisa-Arten und Säulenkakteen:



Falls noch Interesse besteht, geht es demnächst tiefer ins Tal des Urubamba hinab in die Zone des Bergregenwaldes mit ganz anderer Flora.

[Steffen Händler]

Hallo Frank,
tolle Bilder!!! Also wenn Du noch mehr davon hast, immer her damit!

Wie waren eigentlich die Temperaturen in diesen Höhen?

Gruß
Steffen

[frank.hoehnel]

Wie waren eigentlich die Temperaturen in diesen Höhen?

Gegenüber den im Internet verfügbaren Klima-Diagrammen war es deutlich kühler und sonnen-ärmer.
Auf 4900 m Höhe standen wir im Schnee, bis herunter auf 4500 m blieb frisch gefallener Schnee zumindest einen halben Tag liegen.
In knapp 4000 m Höhe (z.B. am Titicaca-See und am Colca-Canon) würde ich die durchschnittliche Höchsttemperatur auf vielleicht 12 Grad schätzen.
In 3000 m Höhe waren es vielleicht 15 Grad maximal. Und an unserem tiefsten Punkt auf etwa 2000 m hatten wir vielleicht mal 20 Grad. Aber wie gesagt, es waren scheinbar zwei ungewöhnlich kalte Wochen.

[frank.hoehnel]

Der Rio Urubamba ist der zweitlängste Quellfluss des Amazonas.
Die Zugfahrt nach Machu Picchu folgt dem Tal dieses Flusses abwärts.
Wir hatten den Fluss hoch oben im Altiplano noch als sich friedlich dahinwindenden Bach erlebt (er heisst dort noch Rio Vilcanota). Nun erlebten wir einen reissenden, schäumenden Strom, der von den vielen Regenfällen der letzten Wochen stark angeschwollen war. Wir hatten Glück, noch ein kleines bisschen mehr Wasser, und die Bahnverbindung nach Machu Picchu wäre eingestellt worden.



Aus dem Fenster des Orient-Express-artigen Luxus-Zuges hat man fast die ganze Zeit Blick auf das gegenüberliegende Steilufer und kann eine wunderbare Pflanzenwelt an den Felswänden bestaunen:



Da man bei dieser Bild-Grösse wieder keine Details erkennen kann, hier ein Link zu einer grösseren Version des Bildes:

http://www.webfilesys.de/Peru/Bromelien ... -large.jpg

Da sieht man dann auch, dass hier an der "Baumgrenze" auf vielleicht 2600 m Höhe mehrere Bromelien-Arten am Fels versammelt sind.

Es mischen sich dann langsam die ersten Sträucher und Bäume unter die Felsbewohner.



Eine Bromelien-Art mit riesigen Blütenständen habe ich leider im Vorbeifahren nicht scharf fotografiert bekommen.

Auf der Rückfahrt hatten wir den Blick nach der anderen Seite, wo die Felswände z.T. in 1 m Entfernung vorbeirauschen. Dabei habe ich mindestens 5 verschiedene Tillandsien gezählt, Fotografieren bei der Geschwindigkeit leider nicht möglich.

Wenn man dann in den Bergregenwald eintaucht, sieht man aus dem Zugfenster traumhaft blühende baumbewohnende Bromelien, die sich zunächst meiner Kamera ebenfalls noch entziehen konnten.

[frank.hoehnel]

Machu Picchu ist für viele der Höhepunkt einer Peru-Reise und es ist tatsächlich ein magischer Ort, aber für mich nicht so sehr wegen der Inka-Ruinen, sondern wegen der einmaligen Lage auf einem Bergsattel umringt von einem tiefen Flusstal und dahinter bis 4000 m hohe Berge.
Und da Machu Picchu auf etwa 2400 m Höhe in der Zone des Bergregenwaldes liegt, gibt es auch eine sehr interessante Pflanzenwelt mit vielen Epiphyten.

Hier zunächst eine zarte blühende Vriesea:



Ein Orchidee, vielleicht ein Epidendrum:



Die Blüten einer Begonie:



Die roten Farbtupfer oben an der Felswand sind ebenfalls Orchideen, vielleicht aus der Gattung Masdevallia.



Eine tiefrote Vriesea schwebt über dem etwa 500 m tiefen Flusstal:



Und weil sie sich so einen schönen Platz zum Wachsen gesucht hat nochmal diese Vriesea:



Diese Bilder stammen von etwas ausserhalb der archäologischen Stätte auf dem Weg zur Inka-Brücke.
Bromelien haben aber auch die eigentlichen Inka-Ruinen im Griff, wie demnächst hier zu sehen sein wird ...

[frank.hoehnel]

Bevor wir zu den Ruinen von Machu Picchu kommen, hier erst noch einige Bilder vom Rückweg von der Inka-Brücke.

Senkrechte Felswände sind dicht besiedelt mit gelbgrünen Vrieseen:



Hier schlängelt sich vermutlich ein Selenicereus dahin:



Eine knallrote Bromelie mit Blütenstand schwebt über dem Abgrund:



Dieser Baum ist von mindestens 3 Bromelien-Arten überwuchert:



Und hier eine buntlaubige mutmassliche Vriesa:

[Woodman]

Hallo Frank,
Deine Bilder sind mehr als gewaltig. Es hat mich echt vom Hocker gehauen, was Du da alles gesehen hast Ich könnte alle meine positiven Emotionen frei lassen. So werde ich nur und mich mit Dir
Viele Grüße
Klaus

[frank.hoehnel]

Ich könnte alle meine positiven Emotionen frei lassen.

Hallo Klaus,

wenn ich gewusst hätte, welche Emotionen ich mit meinen Bildern auslöse, dann ... dann hätte ich genau die gleichen Bilder gezeigt. Das war nämlich pure Absicht

[frank.hoehnel]

Am Eingang zur archäologischen Stätte von Machu Picchu wird man von diesen blühenden Puyas begrüsst:



Mitten drin bin ich dann auf diese wunderschönen blühenden Tillandsien an einem natürlichen Felsen gestossen:



Im Detail sieht das dann so aus:



Und damit man einen Eindruck vom Wuchsort der Tillis bekommt, hier mal die Gesamtansicht des Felsens:



Von den täglich 2000 bis 3500 Touristen, die Machu Picchu besuchen, werden vermutlich 95 Prozent diese Pflanzen gar nicht wahrnehmen, obwohl sie alle daran vorbeilaufen.

Diese knallrote Vriesea wurde wahrscheinlich von Menschen an diesen Platz gepflanzt, ich habe aber ähnliche Exemplare auch wild im umliegenden Wald wachsend gesehen, es könnte also eine einheimische Pflanze sein:

[frank.hoehnel]

Und dann für mich das Bromelien-Highlight meiner Peru-Reise:
Während der Zugfahrt nach Aguas Calientes habe ich sie schon überall auf den Bäumen hocken gesehen, aber da konnte ich sie weder in Ruhe anschauen noch fotografieren.
Und nun am Rand der Ruinenanlage, wo am steilen Hang die ersten Bäume wachsen, sehe ich diese Vriesea mit dem herrlichen grossen gelb-roten Blütenstand:



Weil ihr Wirtsbaum so am Steilhang wächst, konnte man sie praktisch von oben aus nächster Nähe betrachten.

[frank.hoehnel]

An den Inka-Mauern wachsen auch richtige "Mauerblümchen":



Und zum Abschied von Machu Picchu noch mal die blühende Puya:



Weiter geht es dann demnächst mit einer Wanderung durch den Bergregenwald ...

[Woodman]

Hi Frank,
sowas umpfangreiches an guten Fotografien habe ich hier in diesem Forum noch NIE gesehen!
Ich sage Dir als erster Dankeschön für Deien viele Arbeit! Ich weiß selbst, wie viele Mühe es macht, all dies zu veröffentlichen. MEHR möchte ich nicht sagen, sonst bekomme ich Zoff mit dem "Hausmeister".
LG Woody

[frank.hoehnel]

Ich sage Dir als erster Dankeschön für Deien viele Arbeit! Ich weiß selbst, wie viele Mühe es macht, all dies zu veröffentlichen.

Es stimmt, für die Abende der letzten Wochen musste ich viel Rechenzeit am Computer beantragen, um die Bilder auszuwählen und für das Forum aufzubereiten. Aber so ein Posting wie dieses motiviert mich natürlich, das ganze noch zu Ende zu bringen.

[frank.hoehnel]

Unsere Wanderung in den Bergregenwald führte zunächst an der Bahnlinie und damit am Rio Urubamba entlang auf 2000 m Höhe. Und auch hier fand sich immer wieder die schöne blühende Vriesea auf den Bäumen:



Vor allem die Bäume am Flussufer waren mit Epiphyten reich besiedelt:



Hier noch mal ein besonders schönes Exemplar:



Um mal einen Eindruck von der Landschaft zu bekommen: Beidseitig des Flusses viele Hundert Meter hohe Felswände. Ungefähr 500 m über uns liegt jetzt Machu Picchu.



Erstaunlich wie viele Verzweigungen so ein Vriesea-Blütenstand hat:



So kleben die Vrieseas an den senkrechten Felswänden:



Und es sind wirklich viele, und die Felswand ist wirklich senkrecht und klitschnass: