Till. capitata x exerta?

Sie haben eine namenlose Bromelie? Vielleicht können wir Ihnen hier helfen. Anfragen am besten mit Bildern posten.
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Andreas Böker
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Till. capitata x exerta?

Beitrag von Andreas Böker »

Hallo Bromelienfreunde,

heute möchte ich euch mal eine Tillandsie vorstellen, die ich im Sommer von Joachim bekommen habe. Ich bekam diese als Tillandsia-Hybride zwischen Till. capitata und Till. exerta, ein Naturhybrid aus Mexiko. Nähere Informationen wollte Joachim noch beschaffen.

Bild

Nun gut, die Pflanze kam jetzt in meiner Sammlung zur Blüte und zeigt sehr viel Nähe zu Till. capitata. Einzig abweichendes Merkmal sind die deutlich sichbaren Blütenähren. Wie man sehen kann, ist sonst alles wie bei den bekannten, grauen Till. capitata-Formen: Größe, Länge des Blütenstandes, Färbung und Blütenfarbe.

Bild

Bild

Was meint ihr dazu? Habt ihr schon einmal ähnliche Blütenstände gesehen? Kennt jemand Standorte, an denen bei Elternteile vergesellschaftet wachsen?
Andreas Böker

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Timm Stolten
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TILLANDSIA exserta

Beitrag von Timm Stolten »

Hallo Andreas,

das ist ja echt ne Hübsche.
Also zu Standortfragen kann ich nicht viel sagen, aber ich habe mal etwas
geblättert und für

TILLANDSIA exserta Fernald, 1895 (mit "s" hinterm "x")
ist als Verbreitung Nordwest-Mexiko
0 - 100 m

angegeben, für
TILLANDSIA capitata Grisebach, 1866
Mexiko, Guatemala, Honduras, Dominikanische Republik, Kuba
800 – 1000 m, also eher der karibische Raum.

Je nachdem wie genau die Angaben sind, wäre ich jetzt nicht sooo sicher
ob die natürlich an einem Standort zusammen wachsen, oder ob es eine
Kreuzung aus Menschenhand ist.
Aber vielleicht klärt sich ja das Rätsel, wenn Du die Herkunftsangaben
bekommst. Bin mal gespannt was da raus kommt ;-)

Gruss Timm
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JoachimInB
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Beitrag von JoachimInB »

Ob es eine Naturhybride sein kann, da bin ich mir auch nicht sicher. Allerdings sind im S+D für beide Arten Fundorte aus Sonora aufgeführt; es könnte also durchaus auf eine (horizontale) Überlappung der Herkunftsgebiete hindeuten. Ob sich dort jedoch auch die sonst sehr unterschiedlichen Höhen (10-45m bzw. 800+) angleichen, kann ich nicht sagen. Man könnte höchstens spekulieren, dass T. capitata im Norden Mexicos wegen des kühleren Klimas eher in geringeren Höhen vorkommen dürfte.

Grüße,
Joachim
Andreas Böker
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Hm....

Beitrag von Andreas Böker »

Hallo,

kennt denn einer T. capitata-Formen, bei denen die Ähren so deutlich und so weit sichtbar sind? Soweit ich mich erinnere und auch nach der Literatur, die ich gestern nur kurz gesichtet habe, ist das durchaus nicht normal.

Ich kenne eigentlich nur sowas:

Bild
Andreas Böker

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Joachim

T.capitata

Beitrag von Joachim »

Hallo Andreas,

leider kann ich mich jetzt erst melden.

Wie du ja weist hab ich diese Art schon länger in meiner Sammlung.

Da die Gärtnerei wo ich die her habe nix mit holm oder so macht und mir der sohn des Eigentümers versichert hat das sein Vater dies selbst gesammelt hat sollte es also eine Naturhybride sein da in der dortigen sammlung nix aber auch garnix aus einer Zucht stammt und die Pflanzen sehr alt sind ,ich schätze sie so auf min15-20 Jahre. Es sind zum Teil sehr gewaltige Pulgs.

Da ich gerade wieder mal Pech mit meiner Gesundheit habe komm ich da gerade nicht nochmal hin.

Ich habe aber noch ein Photo aus dem letzen Jahr wo diese bei mir mit einem 40cm großen Blütenstand in voller Blüte ist .Zu Glück.
Sobald ich es gefunden habe schicke ich es dir umgehend dann kannst du mal sehen was für ein Monstrum das eigentlich ist.

Bei dir scheint sie ja doch auch steckengeblieben zu sein.
Andreas Böker
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Ist doch eine tolle Pflanze

Beitrag von Andreas Böker »

Hallo Joachim,

na, so mikrig ist der Blütenstand doch auch nicht -oder? Er hat die normale T. capitata-Größe und paßt proportional doch gut zu der Pflanze. Ich glaube nicht daran, daß er "stecken geblieben" ist. Vielleicht war deine Pflanze ja wesentlich größer?

Ich habe im moment eine "normale" Guatemala-Form der T. capitata in Blüte, die ist vegetativ eben sehr ähnlich, auch von den Proportionen, hat halt nur nicht diese deutlich sichtbaren Ähren.

Ich hab nur meine Zweifel, was die Elternschaft mit T. exserta betrifft, da nur so wenig von deren Merkmalen sichtbar ist. Ich hätte da z.B. eher längere, schmalere und sukkulentere Blätter sowie einen deutlich verlängerten Blütenstand erwartet.

Hier mal eine blühende Pflanze:

Bild


Aber insgesamt ist das ja das verdammte - und zugleich spannende - an den Hybriden: sie sind mysteriös, wenn man keine Aufzeichnungen zur Aufsammlung hat.

Wenn du noch was rauskriegst, das wäre natürlich toll. Wie heißt denn diese Gärtnerei und kann man da auch als Normalsterblicher hin?


So, und jetzt noch gute Besserung. Ich hatte dich schon vermisst.
Andreas Böker

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JoachimInB
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Re: Ist doch eine tolle Pflanze

Beitrag von JoachimInB »

Andreas Böker hat geschrieben:Ich hab nur meine Zweifel, was die Elternschaft mit T. exserta betrifft, da nur so wenig von deren Merkmalen sichtbar ist. Ich hätte da z.B. eher längere, schmalere und sukkulentere Blätter sowie einen deutlich verlängerten Blütenstand erwartet.
Ja. So wie bei dieser Hybride zwischen T. exserta und T. tricolor, z.B.:
Bild

Ich würde aber sagen, dass
Bild
mit deiner Pflanze zwar nicht identisch ist, ihr aber schon deutlich näher kommt. Ohne ganz genaue Angaben zur Herkunft wird sich diese Frage aber meiner Ansicht nach nie klären lassen (höchstens mit DNA-Analyse oder so). Ich würde mich über die schöne Pflanze freuen, aber nicht versuchen, ihr auf Biegen und Brechen einen Namen zu geben. Zumindest nicht den der vermeintlichen Eltern, denn das stiftet IMHO doch nur unnötig Verwirrung.

Grüße,
Joachim
Andreas Böker
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Identifikation

Beitrag von Andreas Böker »

Hi Joachim,

was ist bei Hybriden denn das Spannende: Herauszukriegen, wer die Eltern sind. In jedem von uns stekt doch ein kleiner Detektiv.... Und wenn die Chance besteht, etwas zu erfahren, bin ich schon ein wenig penetrant.

Also, ich hoffe, der andere Joachim bringt noch was raus. Sonst bleibt sie eben für mich "zweifelhafter Herkunft, Eltern nicht sicher". Aber hübsch ist die natürlich schon.

Übrigens: den von dir abgebildeten Hybrid T. capitata x T. harrisii kriegt ich jetzt auch von BRT mit unserer Bestellung - Freu :roll:
Das soll ja ein Naturhybrid aus Guatemala sein, aber bei den Amis weiß man ja nie.
Andreas Böker

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JoachimInB
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Beitrag von JoachimInB »

Herauszukriegen, wer die Eltern sind. In jedem von uns stekt doch ein kleiner Detektiv
Schon klar. Nur liegt meiner Meinung nach das Problem im Umgang mit den "herausgefundenen" Namen. Während ich bei Pflanzen mit genau bekannter Herkunft (d.h. bekanntem Natur-Standort) auch später zumindest theoretisch nachprüfen kann, ob eine Identifizierung als Naturhybride zwischen X und Y gerechtfertigt ist, kann ich das bei
einer Pflanze unbekannter Herkunft schlicht und ergreifend niemals (evtl. später mal per DNA-Analyse). Deswegen würde ich mit den Namen auch sehr vorsichtig umgehen und immer gut sichtbare Fragezeichen dranschreiben....
Übrigens: den von dir abgebildeten Hybrid T. capitata x T. harrisii kriegt ich jetzt auch von BRT mit unserer Bestellung - Freu Das soll ja ein Naturhybrid aus Guatemala sein, aber bei den Amis weiß man ja nie
Ich glaube, das hat eher damit zu tun, dass man bei Naturhybriden nie weiß. Damit sind wir wieder beim gleichen Problem...

Etwas anders verhält sich das bei einem Fall, den ich hier mal erwähnen möchte, weil er so interessant ist. Dankenswerterweise erhielt ich kürzlich von Timm eine Guzmania barbiei.
Bild
:shock: :shock: :shock: Schluck! Watt'n datt? Stellte sich bald heraus, dass diese Art von Rauh anhand einer nahe Bucay am Westhang der Anden in Ecuador gesammelten Pflanze beschrieben wurde. Wie der Zufall es will ist dies nun genau eine der Ecken, in denen ich auch unterwegs gewesen bin. Aber eine Pflanze wie G. barbiei habe ich dort nicht gesehen. Dafür Massen von G. monostachia. Auf Timms Hinweis, dass es sich um eine Naturhybride von G. monostachia handeln könnte, habe ich mal Uncle Derek Butcher angeschrieben und um seine Meinung gefragt. Der hat die Anfrage gleich an Harry Luther weitergeleitet, der denn auch bestätigt hat, dass es sich seiner Meinung nach um eine Naturhybride zwischen Guzmania monostachia und Tillandsia complanata handelt! Also eine Natur-Gattungshybride!!! Natürlich ist das letzte Wort hier noch nicht gesprochen und man sollte diese Pflanze daher durchaus bis auf weiteres G. barbiei nennen. Aber das Thema ist schon interessant. Ohne die genaue Angabe zur Herkunft wäre die Frage aber kaum zu klären gewesen, denn wer hätte schon eine solche Kombination für möglich gehalten.

Meine eigenen Fotos reiche ich nach.

Grüße,
Joachim
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