Re: Argentinien 2016
Verfasst: Donnerstag, 13 Dezember 2018, 20:09
Hallo,
so langsam wurde es nun wirklich Zeit, unser Tagesziel (Taninga oder Salsacate, je nachdem wo wir ein Plätzchen für unser Luxus-Heim finden würden) zu erreichen. Allerdings erreichten wir nun eine Gegend, in der weitere Gymnocalycium-Arten vorkommen sollen. Zunächst fielen uns aber kleine Tillandsien-Büschel auf einem der Bäume am Straßenrand auf ...
Vermutlich handelte es sich hierbei wieder um Tillandsia capillaris. Doch ich muss zugeben: Wir beachteten die Pflanzen nicht weiter, denn direkt am Straßenrand - etwas erhöht zwischen größeren Steinen und Gräsern - wuchsen gleich zwei verschiedene Gymnocalycium-Arten. Begeistert machten wir uns ans Fotografieren - und waren davon derart abgelenkt, dass meine bessere Hälfte versehentlich zum Verkehrshindernis einer Ameisenstrasse wurde, worauf eine größere Zahl wütender "Sicherheitskräfte" ihr Hosenbein hinaufkletterten und attakierten. Nachdem wir dann endlich alle Ameisen vorsichtig von der Hose geschnipst und ein paar letzte Fotos geschossen hatten, ging es weiter in Richtung Taninga. Bei den ersten Häusern bogen wir rechts ab (auf die RN 15 gen Norden), fanden in Taninga aber kein Plätzchen für uns, weshalb wir noch das kurze Stück bis Salsacate fuhren. Dort fanden wir bald ein Schild und folgten diesem den Rio Salsacate entlang bis zu dem erhofften Platz für unser Luxus-Heim. Leider war der Besitzer zunächst nicht aufzufinden, aber mit Hilfe des Nachbarn und dessen Hund (der uns sofort adoptierte und nicht mehr von unserer Seite wich) fanden wir dann auch den Besitzer. Und dann, etwas später, stand es da in seiner vollen Pracht, unser Luxus-Zuhause:
Das letzte Licht des Tages nutzten wir noch für einen kurzen Spaziergang (mit Hund) in Richtung Ortszentrum ...
Wir hatten abends etwas Mühe gehabt, den Reißverschluss des Eingangs unserer Luxusherberge zu schließen, denn ständig schob sich eine feuchte Schnauze dazwischen. Wir fragten uns, ob er sich über Nacht beleidigt verdrücken würde, nachdem wir ihn nicht mit ins Zelt gelassen hatten, aber natürlich lag er am nächsten Morgen neben dem Zelt und wartete darauf, das wir herausgekrochen kamen.
Nach einem einfachen Frühstück packten wir dann unsere Sachen zusammen - alles bis auf das Zelt, das noch vom Tau der Nacht feucht war. Das war aber kein Problem, denn wir hatten am Vorabend gesehen, dass der Fahrweg entlang des Flusses (an dem der Campingplatz liegt) noch ein Stück den Ort hinaus weiter führt. Dem wollten wir zu Fuß folgen, um zu sehen, ob es am Wegesrand nicht ein paar interessante Pflanzen zu entdecken gibt.
Gesagt, getan - und natürlich mit vierbeiniger Begleitung. Tatsächlich endete der Fahrweg bald, jedoch führten einfache Pfade zwischen die Büsche hinein. Meist ist das Buschwerk hier ziemlich dicht. Allerdings wird es (neben kleineren Grasflächen) von größeren Steinen durchbrochen, und gleich zu Beginn entdeckten wir am Fuß eines dieser Steine eine Passiflora (ich denke: Passiflora caerulea) in Blüte:
Schon bald sahen wir auf einem der Steine auch den ersten Gymnocalycium, der seine Wurzeln in eine Felsspalte geschlagen hatte - und fanden wir bald weitere. Nach zahlreichen Fotos beschlossen wir dann, es gut sein zu lassen und zu Campingplatz und Auto zurückzukehren, schließlich wollten wir heute noch bis Capilla del Monte kommen. Das nun trockene Zelt war schnell verpackt, doch dann kam der wirklich schwierige Teil: Ohne Hund ins Auto einsteigen. Ständig stand er bei mir in der Tür und wollte mit rein – und verhinderte so, dass ich die Tür schließen und losfahren konnte. Am Ende musste meine bessere Hälfte wieder aussteigen und ihn ablenken. Ich fuhr dann ein Stück die Straße vor und wartete dort auf sie. Einen Moment lang fragte sich der arme Kerl, was das denn nun werden würde, und diesen Moment nutzte meine Frau, um schnell ins Auto zu springen. Und natürlich lief uns der Kleine dann noch bis zur Hauptstrasse hinterher, bevor er enttäuscht aufgab.
Wir bogen also rechts auf die Hauptstraße (die RN 15) ein. Die Straße führt noch ein Stück durch den Ort, vorbei am Plaza und der Kirche von Salsacate, und dann hinaus aus dem Ort in Richtung Nordwesten:
Die Vegetation hier, in der Ebene westlich der Sierras de Cordoba, ist eher subtropisch. Oft wächst hier dichtes Buschwerk und dazwischen Palmen mit blaugrauen Wedeln:
Und irgendwo hier, in der Gegend westlich und nordwestlich von Salsacate, soll Gymnocalycium taningaense vorkommen. Diesen hoffte ich zu finden, und so hielten wir eifrig Ausschau nach möglichen Standorten, fanden aber weder besonders vielversprechende noch frei zugängliche Stellen (hier wird viel Weidewirtschaft betrieben und daher sind hier größere Gebiete eingezäunt). Etwas frustriert stoppte ich schließlich am Straßenrand, um wenigstens die Straßenböschung abzusuchen. Viel Hoffnung machten wir uns nicht, aber etwas überraschend fanden sich dann doch Gymnocalycien zwischen den Gräsern, wenn auch nicht die gesuchten. Und während wir so am Suchen und Fotografieren waren, liefen plötzlich ein paar Blütenblätter an uns vorbei:
Tatsächlich waren ein paar Blattschneider-Ameisen gerade dabei, einen in der Nähe blühenden Busch (Ginster?) auseinander zu säbeln.
Nachdem wir uns schon wieder viel zu ausgiebig durch die Gymnocalycien fotografiert hatten, stiegen wir wieder ins Auto und fuhren weiter gen Norden. Allerdings hatten wir G. taningaense noch nicht abgeschrieben. Nach G. Charles (2009) befanden wir uns hier am östlichen Rand des Verbreitungsgebiets. Daher wollten wir versuchen, eine Straße zu finden, die uns etwas weiter nach Westen bringt, um so tiefer in das angegebene Verbreitungsgebiet hinein zu kommen. Und tatsächlich fanden wir ein Stück weit nördlich eine Piste, die gen Westen abzweigte. Also bogen wir ab. Zu Beginn waren allerdings beide Seiten der Piste eingezäunt, aber schließlich endeten die Zäune. Endlich hatten wir die Möglichkeit, uns so richtig auszutoben. Den gesuchten Gymnocalycium fanden wir zwar nicht, aber dafür mehrere andere Kakteen-Arten, sowie:
Es handelt sich hierbei um Deuterocohnia longipetala. Allerdings muss ich zugeben, dass wir ihr nicht die Aufmerksamkeit geschenkt haben, die sie eigentlich verdient gehabt hätte, denn so toll sahen die Pflanzen hier nicht aus und außerdem kannten wir sie schon zur Genüge von unserer 2012er Reise und wussten zudem, dass wir sie auf dieser Reise später auch noch zur Genüge sehen würden. Stattdessen fotografierten wir hier vermehrt die umgebende Vegetation - so z. B. diesen blühenden (dem Aussehen nach) "Ginster" - nur dass es sehr wahrscheinlich kein Ginster ist, denn Ginster kommen in Südamerika nicht natürlich vor. Falls jemand von Euch weiß, was es ist, wäre ich um Aufklärung dankbar:
Hier in Cordoba findet man oft auch diese hübschen, leuchtend roten Blüten:
Es handelt sich hierbei um Glandularia peruviana, eine Art aus der Familie der Verbenaceae. Vereinzelt findet man sie auch mit weißen Blüten:
Hier noch ein Pflänzlein, dass ich bisher noch nicht bestimmen konnte. Die Blüte erinnert ein bissl an die Gattung Geranium, aber keine Garantie, dass das wirklich eins ist:
Und zum Abschluss noch ein paar kleine, leuchtend gelbe Blüten - vermutlich erneut Oxalis conorrhiza:
Viele Grüße!
Chris
so langsam wurde es nun wirklich Zeit, unser Tagesziel (Taninga oder Salsacate, je nachdem wo wir ein Plätzchen für unser Luxus-Heim finden würden) zu erreichen. Allerdings erreichten wir nun eine Gegend, in der weitere Gymnocalycium-Arten vorkommen sollen. Zunächst fielen uns aber kleine Tillandsien-Büschel auf einem der Bäume am Straßenrand auf ...
Vermutlich handelte es sich hierbei wieder um Tillandsia capillaris. Doch ich muss zugeben: Wir beachteten die Pflanzen nicht weiter, denn direkt am Straßenrand - etwas erhöht zwischen größeren Steinen und Gräsern - wuchsen gleich zwei verschiedene Gymnocalycium-Arten. Begeistert machten wir uns ans Fotografieren - und waren davon derart abgelenkt, dass meine bessere Hälfte versehentlich zum Verkehrshindernis einer Ameisenstrasse wurde, worauf eine größere Zahl wütender "Sicherheitskräfte" ihr Hosenbein hinaufkletterten und attakierten. Nachdem wir dann endlich alle Ameisen vorsichtig von der Hose geschnipst und ein paar letzte Fotos geschossen hatten, ging es weiter in Richtung Taninga. Bei den ersten Häusern bogen wir rechts ab (auf die RN 15 gen Norden), fanden in Taninga aber kein Plätzchen für uns, weshalb wir noch das kurze Stück bis Salsacate fuhren. Dort fanden wir bald ein Schild und folgten diesem den Rio Salsacate entlang bis zu dem erhofften Platz für unser Luxus-Heim. Leider war der Besitzer zunächst nicht aufzufinden, aber mit Hilfe des Nachbarn und dessen Hund (der uns sofort adoptierte und nicht mehr von unserer Seite wich) fanden wir dann auch den Besitzer. Und dann, etwas später, stand es da in seiner vollen Pracht, unser Luxus-Zuhause:
Das letzte Licht des Tages nutzten wir noch für einen kurzen Spaziergang (mit Hund) in Richtung Ortszentrum ...
Wir hatten abends etwas Mühe gehabt, den Reißverschluss des Eingangs unserer Luxusherberge zu schließen, denn ständig schob sich eine feuchte Schnauze dazwischen. Wir fragten uns, ob er sich über Nacht beleidigt verdrücken würde, nachdem wir ihn nicht mit ins Zelt gelassen hatten, aber natürlich lag er am nächsten Morgen neben dem Zelt und wartete darauf, das wir herausgekrochen kamen.
Nach einem einfachen Frühstück packten wir dann unsere Sachen zusammen - alles bis auf das Zelt, das noch vom Tau der Nacht feucht war. Das war aber kein Problem, denn wir hatten am Vorabend gesehen, dass der Fahrweg entlang des Flusses (an dem der Campingplatz liegt) noch ein Stück den Ort hinaus weiter führt. Dem wollten wir zu Fuß folgen, um zu sehen, ob es am Wegesrand nicht ein paar interessante Pflanzen zu entdecken gibt.
Gesagt, getan - und natürlich mit vierbeiniger Begleitung. Tatsächlich endete der Fahrweg bald, jedoch führten einfache Pfade zwischen die Büsche hinein. Meist ist das Buschwerk hier ziemlich dicht. Allerdings wird es (neben kleineren Grasflächen) von größeren Steinen durchbrochen, und gleich zu Beginn entdeckten wir am Fuß eines dieser Steine eine Passiflora (ich denke: Passiflora caerulea) in Blüte:
Schon bald sahen wir auf einem der Steine auch den ersten Gymnocalycium, der seine Wurzeln in eine Felsspalte geschlagen hatte - und fanden wir bald weitere. Nach zahlreichen Fotos beschlossen wir dann, es gut sein zu lassen und zu Campingplatz und Auto zurückzukehren, schließlich wollten wir heute noch bis Capilla del Monte kommen. Das nun trockene Zelt war schnell verpackt, doch dann kam der wirklich schwierige Teil: Ohne Hund ins Auto einsteigen. Ständig stand er bei mir in der Tür und wollte mit rein – und verhinderte so, dass ich die Tür schließen und losfahren konnte. Am Ende musste meine bessere Hälfte wieder aussteigen und ihn ablenken. Ich fuhr dann ein Stück die Straße vor und wartete dort auf sie. Einen Moment lang fragte sich der arme Kerl, was das denn nun werden würde, und diesen Moment nutzte meine Frau, um schnell ins Auto zu springen. Und natürlich lief uns der Kleine dann noch bis zur Hauptstrasse hinterher, bevor er enttäuscht aufgab.
Wir bogen also rechts auf die Hauptstraße (die RN 15) ein. Die Straße führt noch ein Stück durch den Ort, vorbei am Plaza und der Kirche von Salsacate, und dann hinaus aus dem Ort in Richtung Nordwesten:
Die Vegetation hier, in der Ebene westlich der Sierras de Cordoba, ist eher subtropisch. Oft wächst hier dichtes Buschwerk und dazwischen Palmen mit blaugrauen Wedeln:
Und irgendwo hier, in der Gegend westlich und nordwestlich von Salsacate, soll Gymnocalycium taningaense vorkommen. Diesen hoffte ich zu finden, und so hielten wir eifrig Ausschau nach möglichen Standorten, fanden aber weder besonders vielversprechende noch frei zugängliche Stellen (hier wird viel Weidewirtschaft betrieben und daher sind hier größere Gebiete eingezäunt). Etwas frustriert stoppte ich schließlich am Straßenrand, um wenigstens die Straßenböschung abzusuchen. Viel Hoffnung machten wir uns nicht, aber etwas überraschend fanden sich dann doch Gymnocalycien zwischen den Gräsern, wenn auch nicht die gesuchten. Und während wir so am Suchen und Fotografieren waren, liefen plötzlich ein paar Blütenblätter an uns vorbei:
Tatsächlich waren ein paar Blattschneider-Ameisen gerade dabei, einen in der Nähe blühenden Busch (Ginster?) auseinander zu säbeln.
Nachdem wir uns schon wieder viel zu ausgiebig durch die Gymnocalycien fotografiert hatten, stiegen wir wieder ins Auto und fuhren weiter gen Norden. Allerdings hatten wir G. taningaense noch nicht abgeschrieben. Nach G. Charles (2009) befanden wir uns hier am östlichen Rand des Verbreitungsgebiets. Daher wollten wir versuchen, eine Straße zu finden, die uns etwas weiter nach Westen bringt, um so tiefer in das angegebene Verbreitungsgebiet hinein zu kommen. Und tatsächlich fanden wir ein Stück weit nördlich eine Piste, die gen Westen abzweigte. Also bogen wir ab. Zu Beginn waren allerdings beide Seiten der Piste eingezäunt, aber schließlich endeten die Zäune. Endlich hatten wir die Möglichkeit, uns so richtig auszutoben. Den gesuchten Gymnocalycium fanden wir zwar nicht, aber dafür mehrere andere Kakteen-Arten, sowie:
Es handelt sich hierbei um Deuterocohnia longipetala. Allerdings muss ich zugeben, dass wir ihr nicht die Aufmerksamkeit geschenkt haben, die sie eigentlich verdient gehabt hätte, denn so toll sahen die Pflanzen hier nicht aus und außerdem kannten wir sie schon zur Genüge von unserer 2012er Reise und wussten zudem, dass wir sie auf dieser Reise später auch noch zur Genüge sehen würden. Stattdessen fotografierten wir hier vermehrt die umgebende Vegetation - so z. B. diesen blühenden (dem Aussehen nach) "Ginster" - nur dass es sehr wahrscheinlich kein Ginster ist, denn Ginster kommen in Südamerika nicht natürlich vor. Falls jemand von Euch weiß, was es ist, wäre ich um Aufklärung dankbar:
Hier in Cordoba findet man oft auch diese hübschen, leuchtend roten Blüten:
Es handelt sich hierbei um Glandularia peruviana, eine Art aus der Familie der Verbenaceae. Vereinzelt findet man sie auch mit weißen Blüten:
Hier noch ein Pflänzlein, dass ich bisher noch nicht bestimmen konnte. Die Blüte erinnert ein bissl an die Gattung Geranium, aber keine Garantie, dass das wirklich eins ist:
Und zum Abschluss noch ein paar kleine, leuchtend gelbe Blüten - vermutlich erneut Oxalis conorrhiza:
Viele Grüße!
Chris