Hallo Timm,
du sprichst es ja noch einmal direkt an. Das Eine ist der Wärmeschutz (Winter) und absolut wichtig der Hitzeschutz (Sommer). Das GWH soll ja nach SW ausgerichtet sein, d.h. im Winter gute Wärmegewinne vorausgesetzt in HH scheint mal die Sonne. Schwieriger ist immer das Andere - der Hitzeschutz. Die Sonne steht im Sommer senkrecht, d.h. eine
Beschattung von Oben ist zwingend notwendig. Hierbei ist am Effektivsten die Aussenbeschattung, weil die Strahlung (i.S. von Energie) nicht erst in das Hausinnere gelangt. Andererseits ist eine Aussenbeschattung stärker der Wind- und UV-Belastung ausgesetzt. Ob innen oder außen - eine Beschattung sollte immer automatisiert betrieben werden, weil nicht immer jemand da ist, der ständig auf und zu zieht. Wenn der Raum hoch genug ist, wäre eine Innenbeschattung möglich. Diese wird dann als sog. Energieschirm ausgeführt, d.h. nachts fährt er zu und hält die Wärme unten (Winter). Ansonsten ist die Zuluft oberhalb des Energieschirms angelegt und die Abluft noch höher, wodurch eine Luftströmung unterhalt des Daches entsteht und die warme Luft stetig nach außen transportiert wird (auch wenn kein Lüftchen weht). Auch der Energieschirm wird automatisiert betrieben. Damit der Lufttransport funktioniert sollte die Dachneigung mind. 15 Grad betragen, sonst steht ne Wolke! Die Neigung hilft auch beim Feuchtigkeitstransport, da sonst Kondenswasser stehen bleibt und Schaden anrichten kann.
Für eine wirksame
Grundlüftung werden logischerweise mehrere Öffnungen benötigt. Erst wenn es "zieht", kann auch die warme Luft abtransportiert werden. Du hast es bereits erwähnt - die Seitenklappen sind dafür die beste Lösung, weil vom unteren Bereich die Luft nach oben zu den Firstklappen zieht. Ersatzweise können hier auch ein oder zwei Türen/Fenster die Klappen ersetzen. Diese sind in der Regel dann nicht automatisiert und man muss sie einfach offenlassen (Einbruchschutz?). Seitenklappen werden zusammen mit den Firstklappen automatisiert. Die Tomatengewächshäuser haben meist nur ein oder wenige Dachfenster, die zudem dann mit Hydraulikantrieben ausgerüstet werden. Ein Elektroantrieb hat den Vorteil, dann First- und Seitenklappen synchron angesteuert und geöffnet werden können. Über einen Temperatursensor kann du einstellen, bei welcher Temperatur das GWH geöffnet und wann geschlossen wird. Bei einer Hydraulik (ÖL in Ausdehnung) ist das schwieriger. Da sind wir bei den Firstklappen. Also ein zwei Fenster sind notdürftig, wenn du bei 30+ Grad die Hitze loswerden willst. Es ist effektiver, dann den ganzen First bzw. beim Anlehn-GWH eine Seite des Firsten nahezu komplett zu öffnen. Hier gilt Zuluft = Abluft (muss man sich als Fläche vorstellen). Ich habe schon einige GWH gesehen, in denen stand eine Klimaanlage. Das ist natürlich das Gegenteil von Effektivität. Das meinte ich z.B. damit, dass man bei der Investition - dem Bau darauf achten muss, dass sich hinterher - beim Betrieb nicht hohe Folgekosten einstellen. Argumente wie: ich bringe im Sommer alles raus, sind da nicht passend, weil es auch heiße bzw. strahlungsintensive Vorfrühlingstage gibt.
So das war's zum Thema Grundlüftung für den Hitzeschutz, aber die
Lüftung zwischen den Pflanzen, insbesondere in der Zeit, wenn die Klappen nicht öffnen, weil es draußen zu kalt ist, übernehmen "normale" Ventilatoren (z.B. mit einfacher Zeitschaltuhr) bzw. eine Raumlüftung, wenn das Haus über ein modernes Lüftungssystem verfügt. Aber das ist ein anderes, langes Thema.
Überlegenswert ist der Gedanke, ob man den inneren Boden absenkt. Die alten
Erdgewächshäuser haben gut funktioniert, weil durch den umgebenen Boden eine gewisse Kühlung im Sommer erreicht wird und eine solide Wanddämmung durch den Boden im Winter. Der Raum wird größer und neigt weniger zum Überhitzen, man(n) kann richtig stehen und was oben hinhängen bzw. einen Energieschirm einbauen. An den Boden stellt man sowieso kaum Pflanzen, so dass ein gemauerter oder betonierter Simms (60 ... 90 cm) die eigentliche Arbeitshöhe verbessert. Früher wurden diese Häuser nur mit Klinkersteinen ausgelegt (Eigenleistung), wodurch überschüssiges Wasser versickern konnte und immer eine gewissen Grundfeuchte gegeben war. Allerdings müsste man eine kleine Treppe zum Absteigen einbauen und das kann im Alter auch zum Problem werden. Also nur eine Anregung von unseren Vorfahren, die auch clever waren.
Soweit jetzt erstmal ...
Herzliche Grüße !
PS: Bild --> So ist es ein gutes Tomatengewächshaus
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