Bromeliaceae in der Sammlung der Gruson-Gewächshäuser

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plantsman
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Bromeliaceae in der Sammlung der Gruson-Gewächshäuser

Beitrag von plantsman »

Moin,

nach längerer Abwesenheit will ich hier mal in loser Folge aktuell blühende Pflanzen aus der Bromelien-Sammlung der Gruson-Gewächshäuser Magdeburg zeigen. Den Anfang macht Quesnelia marmorata.

Die Kultur erfolgt bei uns im temperierten Haus (winterliche Nachttemperaturen ca. 10 - 12° C) an einer ziemlich hellen Stelle. Getopft ist sie in eine Schale und steht in reiner Pinienborke (15-25 mm). Bei epiphytischen Bromelien bevorzuge ich Schalen weil mir der ganze Klumpatsch, also Rosette incl. dem ganzen Wasser, wegen Kopflastigkeit in normalen Töpfen einfach zu schnell umfällt. Ausserdem kann ich dadurch leichter große Schaupflanzen erziehen, die die Besuchern sicher mehr beeindrucken als eine einzeln Rosette mit einem Blütenstand. Für diesen Zweck wurde ein Exemplar auch im wärmeren Epiphyten-Schauhaus ausgepflanzt.
Gegossen wird, bis auf eine mäßig trockene Ruhezeit im Winter, ganzjährig recht ordentlich.
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Bromelien Quesnelia marmorata 1405-1; Bromeliaceae (1).jpg
Bromelien Quesnelia marmorata 1405-1; Bromeliaceae (2).jpg
Bromelien Quesnelia marmorata 1405-1; Bromeliaceae (3).jpg
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plantsman
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Pitcairnia recurvata

Beitrag von plantsman »

Moin,

sie sind ja nicht unbedingt die Lieblinge der Sammler, aber haben doch ihren eigenen Charme: Pitcairnia. Mir gefallen sie sehr gut, auch wenn der Blütenstand keine bunten Hochblätter hat und dadurch die Blütezeit immer doch recht kurz ist.

Die folgende Pflanze haben wir mal vor längere Zeit als Pitcairnia machrochlamys vom Botanischen Garten Berlin-Dahlem erhalten. Da das wohl ein Synonym zu Pitcairnia recurvata ist, haben wir nun zwei Akzessionen dieser Art. Leider gibt es keine weiteren Angaben zu der Pflanze, weil in Berlin die Daten für die einzelnen Herkünfte verwurschtelt wurden.

Wer nicht viel Platz in seiner Sammlung hat, wird mit dieser Art etwas Schwierigkeiten haben, denn sie kann ordentliche Ausmaße annehmen, dabei erreicht sie, nur vom Laub alleine, schon Höhen von zwei Meter. Bei Topfkultur bleibt sie zwar kleiner, ist aber trotzdem noch ein Platzfresser.

Die Art ist ein Mittelamerikaner aus Süd-Mexiko und Guatemala und wächst dort terrestrisch und lithophytisch im Unterwuchs der Wälder. Solche Pflanzen kultivieren wir in größeren Schalen in einer gut durchlässigen mineralisch-humosen 50:50 Mischung im warm-temperierten Bereich (winterlich Nachttemperatur ca. 14° C).
Die Art hat nur eine leichte Trockenzeit im Frühjahr, typisch für das südliche Mittelamerika, der trockenste Monat ist der März und ist sonst dankbar für ordentliche Wassergaben.

Schön find ich hier die starke Biegung der Blüten.
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Pitcairnia recurvata 1549-2; Bromeliaceae (1).jpg
Pitcairnia recurvata 1549-2; Bromeliaceae (2).jpg
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Schellaberger
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Re: Bromeliaceae in der Sammlung der Gruson-Gewächshäuser

Beitrag von Schellaberger »

Hallo,

2m Höhe? Kannst Du uns mal ein Bild einer so großen Pflanze zeigen?

Gruß
Viktor
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plantsman
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Re: Bromeliaceae in der Sammlung der Gruson-Gewächshäuser

Beitrag von plantsman »

Moin Viktor,
Schellaberger hat geschrieben: Dienstag, 5 Juli 2022, 20:37.......2m Höhe? Kannst Du uns mal ein Bild einer so großen Pflanze zeigen?
leider nein. Da wir sie noch nicht in den Schauhäusern ausgepflanzt haben, sind unsere Exemplare nicht dementsprechend groß. Das ist auch, zugegeben, eine Angabe aus der Literatur (Flora Neotropica; Pitcairnioideae: Maße für P. macrochlamys) und kein Erfahrungswert unsererseits. Aber kann ja noch werden....... :wink:
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plantsman
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Bromelia serra

Beitrag von plantsman »

Moin,

auch so eine Gattung, die man nicht unbedingt haben muss, jedenfalls als Liebhaber, Bromelia. Aber wenn sie blühen sind sie wirklich hübsch.

Bromelia serra hat bei uns gerade als Kübelpflanze geblüht. Wir werden uns hüten, irgendeine Art dieser Gattung in den Schauhäusern auszupflanzen. Die Verletzungsgefahr und ihr übler Ausbreitungsdrang würde uns sonst wahrscheinlich einige böse Besucher bescheren. Eine Pflanze, die schneller über die Straße ist, als man selbst und dabei aus einem Büschel Astsägen besteht....... was soll man damit aber machen? Nun stehen sie halt bei uns rum und wenn sie blühen bekommen die Besucher sie auch mal zu gesicht. So richtig geliebt werden sie aber von niemandem..... :oops:

Spannend finde ich immer, das sie keine ausgesprochenen Xerophyten, also trockenheitsliebend, sind, auch wenn sie so aussehen. Der Wasserbedarf ist eigentlich immer recht ordentlich und auch im Winter sind die Wurzeln für eine leichte Restfeuchte dankbar. Wichtig ist aber ein gut durchlässiges Substrat (siehe unten).
Die Kultur findet bei uns im temperierten Haus (winterliche Nachttemperatur bei ca. 10° C) in einem gut durchlässigen, mineralisch-humosen Substrat statt. Am kompaktesten ist sie sicher in der Sonne, die Art könnte jedoch auch recht schattig stehen.

Bromelien Bromelia serra 0163-2; Bromeliaceae Original (1).jpg
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plantsman
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Guzmania osyana (Syn. G. recurvobracteata)

Beitrag von plantsman »

Moin,

folgende Pflanze haben wir 1988, also noch vor der DDR-Grenzöffnung, vom Palmengarten Frankfurt bekommen. Es handelt sich um ein Teilstück der Rauh-Aufsammlung 34472, Ecuador, Dept. Pichincha, Cotopaxi und El Oro, an der alten Straße nach Quito, Selva Negra, alt. 1000m, die der Palmengarten aus Heidelberg bezogen hat. So viel ich weiß ist das die Typus-Aufsammlung für Guzmania recurvobracteata und somit (?) müsste es eine vegetative Vermehrung dieser Typuspflanzen sein, oder?
Auch wenn man bei Ecuador 1000 m üNN an eher temperierte Bedingungen denkt, ist es dort am Standort nach meinen Klima-Recherchen immer noch warm. So richtig geht sie bei uns jedenfalls erst ab, seit sie in ein dauerfeuchtes Eckchen im Warmhaus umgezogen ist (winterliche Nachttemperaturen nicht unter 16° C).
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Brom Guzmania osyana 1885-2; Bromeliaceae (1).jpg
Brom Guzmania osyana 1885-2; Bromeliaceae (2).jpg
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plantsman
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Vriesea bleheri

Beitrag von plantsman »

Moin,

eine hübsche kleine, ca. 40 cm, Art aus der Mata Atlantica, die dort aber durch die noch anhaltenden Umweltveränderungen schon vom Aussterben bedroht ist. Hier ist sie in den tieferen Lagen an recht schattigen Stellen zu finden.

Neben der Nominatform blüht bei uns auch aktuell eine Pflanze der violettblättrigen Morphe, die mal als f. atroviolaceifolia beschrieben wurde. Anstatt einer Beschreibung bevorzuge ich jedoch, solche farblichen "Ausreißer" als Cultivar zu bezeichnen: Vriesea bleheri 'Atroviolaceifolia-Gruppe'. Das ist nomenklatorisch erlaubt und umfasst dann alle +/- violett getönten Laubtypen.

Wir kultivieren sie im Warmhaus bei nächtlichen Tiefsttemperaturen im Winter von 16° C in einer Schale mit reiner, grober Pinienborke. Bis auf den mäßig trockenen Winter bekommt sie immer viel bis sehr viel Wasser.

Die grüne Nominatform
Bromforum Vriesea bleheri 1601-1; Bromeliaceae (1).jpg
Bromforum Vriesea bleheri 1601-1; Bromeliaceae (2).jpg
.... und die Pflanze der 'Atroviolaceifolia-Gruppe'
Bromforum Vriesea bleheri 'Atroviolaceifolia-Gruppe' 1601-2; Bromeliaceae (1).jpg
Bromforum Vriesea bleheri 'Atroviolaceifolia-Gruppe' 1601-2; Bromeliaceae (2).jpg
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plantsman
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Aechmea weilbachii

Beitrag von plantsman »

Moin,

zwei Typen von Aechmea weilbachii haben in den letzten Wochen bei uns geblüht: A. weilbachii 'Leodiensis-Gruppe' und A. weilbachii 'Viridisepala-Gruppe'. Bei wurden mal gültig als Taxa beschrieben, werden derzeit aber nicht als taxonomisch anerkennungswürdig erachtet. Gärtnerisch kann man sie aber trotzdem gut "gebrauchen" denn die Farben der Blütenstände unterscheiden sich doch genug.

Aechmea weilbachii ist eine Art der Mata Atlantica im Orgelgebirge nahe Rio de Janeiro. Wie Vriesea bleheri bewohnt sie dort die tieferen Lagen und wächst ebenfalls an absonnigen bis schattigen Stellen. So steht sie auch bei uns im Warmhaus an einer eher schattigen Stelle. Der Wuchsrhythmus der Art entspricht ebenfalls dem der genannten Vriesea: dauerfeucht mit mäßig trockener Winterruhe.
Leider ist der Platzbedarf deutlich höher, denn sie macht relativ lang Ausläufer und auch die Rosetten mit Blättern von ca. 50 cm sind größer. Mal sehen, wie lange wir sie ungeteilt wachsen lassen können...... Auf jeden Fall hat bei solchen Pflanzen die Schalenkultur, wie wir sie praktizieren, den Vorteil das sie nicht ständig umfallen.

Aechmea weilbachii 'Viridisepala-Gruppe', keine bekannte Herkunft

Orchforum Aechmea weilbachii var. viridisepala 1637-3; Bromeliaceae (1)-1.jpg
Orchforum Aechmea weilbachii var. viridisepala 1637-3; Bromeliaceae (2)-1.jpg
Orchforum Aechmea weilbachii 'Viridisepala-Gruppe' 1637-3; Bromeliaceae (3).jpg

Aechmea weilbachii 'Leodiensis-Gruppe', Berlin-Dahlem ohne weitere Angaben

Orchforum Aechmea weilbachii ´Leodiensis´ 1637-2; Bromeliaceae (1)-1.jpg
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Cedii
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Re: Bromeliaceae in der Sammlung der Gruson-Gewächshäuser

Beitrag von Cedii »

Vielen Dank für deine umfangreichen Pflanzenportraits!
Liebe Grüße, Cedric
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plantsman
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Tillandsia fuchsii

Beitrag von plantsman »

Moin,

heute mal eine Allerwelts-Art: Tillandsia fuchsii.

Blöd ist, wenn die Etiketten irgendwann mal brüchig werden und genau an der falschen Stelle abbrechen, an der Sammlungs-Nummer. Somit ist nicht mehr nachvollziehbar, woher wir die Pflanze haben.

Die Kultur erfolgt aufgebunden an einem halbschattigen Standort im temperierten Haus (winterliche Nachttemperatur ca. 10 - 12° C). Sie bekommt eine trockene Ruhezeit im Winter, mit nur wenig nebeln und einen schön feuchten Sommer. Dazu einmal wöchentlich beim Sprühen eine Düngung von 0,5%o eines spurennährstoffreichen Volldüngers (15 N :11 P : 15 K).

Bromforum Tillandsia fuchsii 0282-; Bromeliaceae (3)-1.jpg
Bromforum Tillandsia fuchsii 0282-; Bromeliaceae (4)-1.jpg
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