Hybriden

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Andreas Böker
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Registriert: Sonntag, 11 April 2004, 11:37
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Hybriden

Beitrag von Andreas Böker »

Hallo Bromelienfreunde,

ich beobachte jetzt schon seit längerem, das die Hybridenwelle auch bei den Tillandsien eingesetzt hat. In den USA wird offensichtlich auf Teufel-komm-raus gekreuzt. Das war ja schon seit längerem so, aber jetzt werden alle möglichen Kreuzungen auch offiziell benannt. Dabei hab ich leider das Gefühl, das Kreuzungen gleicher Arten von unterschiedlichen Personen immer wieder mit neuen Namen veröffentlicht werden.

Dabei werden offensichtlich alle Kreuzungen ohne Rücksicht auf das Ergebnis publiziert, eine Selektion scheint nicht statt zu finden.

Auf http://www.fcbs.org finden sich in den News http://www.fcbs.org/whatsnew05-1.htm wieder eine Reihe von Tillandsia-Hybriden, die mir durch die Bank nicht besonders gelungen oder spektakulär aussehen.

Z.B. Tillandsia "Betty":

Bild


oder Tillandsia "Bonsall Beauty"

Bild


Die zwei Bilder hab ich mal willkürlich rausgepickt. Natürlich lässt sich über Geschmack streiten, aber mein Fall ist das nicht. Sollte ein Hybrid -wenn überhaupt - nicht etwas Besonderes darstellen?

Was mich beunruhigt, ist die Frage, wie man seine eigene Sammlung sauber halten kann angesichts solcher Massen von Hybriden, der absolut unzureichenden Dokumentation und unserer Bezugswege? Orignial-Aufsammlungsmaterial wird es angesichts immer höherer Restriktionen in den Ursprungsländern wohl immer weniger geben, ein Dokumentionsmanko gibt es ja auch bei uns, Bezugsquellen wie Knize sind ob der Art- und Weise der Sammlung mehr als kritisch zu sehen, seriöse Bezugsquellen in den Ursprungsländern wird es angesichts des verfügbaren Marktes nicht geben. Was ich eher noch sehe, ist die Gefahr, dass der Hybridisierungswahn auch auf die großen Produzenten in Mittel- und Südamerika überschwappt. Denn in den USA und z.B. auch in Asien ist ein Markt für Hybriden da.

Was kann man als Individualist oder auch in einer vergleichsweise kleinen Bromeliengesellschaft tun:

- den eigenen Bestand bestens dokumentieren
- die Bestandsdokumentation mit Tauschpflanze immer sauber weitergeben (da muss ich mich an die eigene Nase fassen)
- Tausch und damit Verbreitung von dokumentiertem Material
- vielleicht doch Pflanzen aus Primärherkünften beziehen?
- Quellen wie Manfred Zingler nutzen?

Das alles scheint mir bei weitem nicht ausreichend zu sein, aber mir fällt nicht mehr ein, was man mit beschränkten individuellen Mitteln tun könnte.

Ich möchte gerne mal eine Diskussion auslösen, als bitte, schreibt eure Meinung dazu!
Andreas Böker

...... www.tillandsia-web.de
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JoachimInB
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Beitrag von JoachimInB »

Hallo Andreas,

ich stimme dir weitestgehend zu. Die größte potentielle "Gefahr" sehe ich bei den Hybriden allerdings darin, dass Gauner solche Pflanzen als angebliche Wildpflanzen ("T. spec. nov.") unter die Leute bringen könnten. Solange Hybriden als solche gekennzeichnet sind oder eindeutig davon auszugehen ist, dass es sich um Hybriden handelt, sehe ich da kein prinzipielles Problem.

Es gibt bei Hybriden jedoch auch unbestreitbare Vorteile. Neben subjektiven Eigenschaften wie "verbessertem" Aussehen sind Hybriden oft wüchsiger und resistenter als beide Elternteile. Bei Orchideen macht man sich das ja schon seit hundert Jahren zunutze und die bekannten Vriesea-Hybriden sind auch nicht tot zu kriegen. Ein meiner Meinung nach hübsches Beispiel ist Vriesea X "Elan", hervorgegangen aus Vr. dubia und Vr. zamorensis. Optisch von Vr. dubia kaum zu unterscheiden soll sie aber deutlich besser unter Zimmerbedingungen kultivierbar sein. Und wächst möglicherweise auch schneller, was ja für die Produktion durchaus wichtig ist.

Grüße,
Joachim
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Uwe Tholen
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Beitrag von Uwe Tholen »

Hallo Andreas,

was spricht generell gegen Hybriden - solange dies in irgeneiner Form erkennbar ist. Es gibt in vielen Bereichen tolle Kreuzungen, die die Natur selber nie zustande bringen würden - ob das Erstrebenwert ist, sei mal dahin gestellt. Aber das ist sicher auch Subjektiv zu sehen - und jeder kann ja vor dem(r) Kauf/Anschaffung selbst entscheiden, ob ja oder nein!
Gruß Uwe Tholen
www.uwetholen.de
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