Artenschutz

Alles was woanders nicht reinpasst. ;-)
Die Plauderecke - AUCH für NICHT Bromelien Themen.
schimanski
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Beitrag von schimanski »

Hallo,

von den Bromelien an sich habe ich leider nicht so die Ahnung wie ihr, aber bei diesem Thema hats mich einfach in den Fingern gekribbelt.

Warum ist bis jetzt eigentlich noch keiner auf die Idee gekommen in den Ursprungsländern nen Anzuchtbetrieb aufzumachen in dem Besagte Sammler arbeiten und so ihre Familien ernähren können. Und zwar ohne tagelang durch den Regenwald streifen zu müssen und sich an Klippen und auf Urwldriesen unnötig zu gefährden.

Im Exotenforum hab ich mal eine entfernt ähnliche Diskussion beobachtet, in der es allerdings um die Zerstörung von Regenwald durch Übernutzung ging. Und meine resultierende Meinung ist und bleibt:

Die Hilfe zur Selbsthilfe (warum investiert dieser Knize nicht mal in so nen Anzuchtbetrieb ? Im Originalklima kann die Anzucht doch kaum Aufwand erfordern.)

Eine ökologisch sinnvolle Nutzung des Regenwaldes durch die EINHEIMISCHEN (als Mutterpflanzenquelle) mit gleichzeitiger Schaffung eines gewissen Verantwortungsgefühls für die eigene Umwelt (Wer räubert oder den Regenwald zerstört wird auch keine neuen, interessanten Arten mehr zur Vermehrung und somit zum Verkauf finden können)


Aus schierer Unwissenheit der Einheimischen passiert sowas halt leider nicht von selber. Hier würde es einfach mal einen Investor mit genügend Know-How brauchen. Die Schmetterlingszucht für europäische Bot. Gärten funktioniert ja auch und expandiert sogar.


Aber vor allem bin ich mir sicher, dass solche Betriebe auf lange sicht gesehen mehr Personen ein GEREGELTES Einkommen verschaffen als es das Sammeln von Wildmaterial je leisten kann.
[b][i]Gruß

rooman[/b][/i]
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Denis Gödecke
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die Nachzucht ist schon diskutiert worden

Beitrag von Denis Gödecke »

Hallo Rooman,

diese Idee ist schon mehrfach verwirklicht. Die ganzen Baumarkt-Tillies werden so gezogen. ... und das ist gut so.

Die Pflanzen, über die wir sprechen, sind in kleinem Rahmen nicht wirtschaftlich zu produzieren. Zumal eine vergleichbare Grösse der Pflanzen bei einigen Arten schon mal 10 - 30 Jahre dauern kann.

Also die Nachzucht ist schon diskutiert worden.

Grüsse
Denis
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donmanfredo
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Beitrag von donmanfredo »

Hallo alle hier,

wie einige ja wissen, lebe ich in Ecuador. Und hier ist es leider so, dass alle Pflanzen, die auf Bäumen wachsen, monte, übersetzt: Unkraut, sind.
Also auch so behandelt werden. Fragte uns vor kurzen ein Bauarbeiter vom Nachbargrundstück, warum wir denn so viel Unkraut züchten. Nachdem wir ihm einiges erklärt haben, blieb bei ihm immer noch Unverständnis übrig. Vielleicht...vielleicht wissen 0.1% der Bevölkerung, dass Bromelien keine Schmarotzer sind...
Was meine Pflanzensammlung angeht, so stammen alle ecuadorianischen Bromelien aus der Natur, einen Markt gibt es hier nicht. Ein schlechtes Gewissen habe ich nicht, sammle ich meistens auf Viehweiden, schon wegen der besseren Erreichbarkeit, und die Bäume dort haben keine allzu lange Lebenserwartung. Wenn ich sehe, wie gerne die Bauern mit dem Feuerzeug spielen, kommen mir schon die Tränen, und insbesondere in trockenen Perioden brennt dann schon mal unkontrolliert der halbe Wald.

muchos saludos
donmanfredo
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Denis Gödecke
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Is ja alles richtig!

Beitrag von Denis Gödecke »

Hallo Forum,

eure Beiträge enthalten ja viele wichtige Argumente. Der beste Artenschutz ist der Biotopschutz - das gilt hüben wie drüben.

Beim Start der Diskussion ging es um den Schwerpunkt des gewerbsmäßigen, massenhaften Abräuberns ganzer Standorte für den Liebhabermarkt.

@ Amigo donmanfredo, selbst wenn Du Deine Sammlung ver - x - fachst, wirst Du die LKW - Ladungen der Händler nicht aufwiegen können. Ich glaube auch nicht, dass Du einen Standort räumst - schon weil auch Du sicher diese Pflanzen liebst.

Würdest Du uns einen Container voll Bromelien schicken? (Aber schön eng packen, damit es sich lohnt)

Wenn mal ein Brom-Liebhaber ein Urlaubsmitbringsel (oder auch zwei) mal in seine Sammlung "sichert" könnte das zwar rein rechtlich verwerflich sein - aber es würde im Vergleich zu obigen Machenschaften der Händler - weder die Pflanze, noch den Standort wirklich gefährden. Es sein denn, es würde ein Sammeltourismus einsetzen, aber solche Grössenordnungen sind bei den Bromelien-Liebhabern wohl nicht zu befürchten.

Grüsse
Denis
Joachim

Beitrag von Joachim »

Hallo Forum,

ich habe mir die gesammte Disskusion sehr genau durchgelesen und mir mal auch ein paar Gedanken gemacht.
Es gibt Leute die möchten Pflanzen die perfekt sind wie aus dem Ei gepellt!!!
Nur sowas gibt es gottsei dank nicht!
dann gibt es Leute die schimpfen über den Naturschutz aber bei Veranstaltungen greifen sie beherzt zu egal was es kostet,und ob es nun CITES Papiere gibt oder nicht.hauptsache ich habe sie und kein anderer!!

Dann gibt es Leute die weder das Geld noch die Möglichkeit haben je an die Standorte der Pflanzen zu reisen.
Sollen gerade diese Leute auf etwas seltneres verzichten?
Der Knackpunkt liegt nach meiner Sicht in der Art und Weise des Exportes.
Das dies Nachhaltig geschehen sollte ist mir dabei sehr wichtig und darauf kann man schon Einfluß nehmen
Wer hier aus der Runde kennt Herrn Knitze persöhnlich und war schon bei ihm?
Sollten wir nicht mal dort den Ansatz zur Lösung des Problems suchen?
Ich denke das es hierüber bald auch eine persönliche Disskusion geben wird.
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Denis Gödecke
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XXX

Beitrag von Denis Gödecke »

Hallo Joachim,

einen wichtigen Punkt möchte ich noch mal aufgreifen.

Du hast sicher recht. Jeder sollte sich auch was Seltenes leisten können. Nach den paar Jahren in der DBG --> http://www.dbg-web.de/home.htm
konnte ich bereits feststellen, dass man mit ein paar Informationen so gut wie alles über Tausch, teilweise auch Kauf oder auch geschenkt bekommen kann. Also wer sich ernsthaft damit beschäftigt, wird sicher in den Reihen der DBG glücklich. Hier (und natürlich auch in diesem Forum) kann man auch das know-how zur Kultur bekommen. Also alles komplett - ist doch super.

... und wir wissen auch, dass es echt nette Typen im Forum rumtreiben, die gerne mal anderen eine Freude machen.

WICHTIG: Suche Sponsor für Dienstreise zur Dokumentation des Sammelns und Handels eines tschechisch-peruanischen Exporteurs !

Viele Grüsse

Denis

PS ... oder nur mal so:
Ich freue mich über die rege Diskussion und die vielen Beiträge!
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Andreas,

Du möchtest meine Meinung hören? Sollst du !

Ich möchte gern mal die Zahl der Bromelienliebhaber sehen die es sich leisten können, in die Ursprungsländer zu reisen und sich die Lage vor Ort anzuschauen oder gar mal geschwind sich selbst ein paar Pflanzen mitbringen.
...und dann möchte ich bitte wissen, was ich konkret tun kann um das Ganze zu verhindern oder einzudämmen !
Ich möchte jetzt aber nicht hören: ´´Nicht kaufen!´´
sonst könnte ich ja auch fragen:´´Wer hat denn bei der Frühjahrstagung wieviel gekauft...´´
Was glaubt ihr denn bitte, wieviele Sammler in Zukunft NEIN! sagen werden zu diesen seltenen Pflanzen an die sie sonst nicht oder nur sehr schwer rankommen?
KEINER !
Das ist und bleibt leider ein Fakt und an eine Änderung zu glauben ist tatsächliche Augenwischerei.
Fragt doch mal die Wiederverkäufer in Deutschland wie die das sehen...
sind doch teilweise sogar in der DBG !!!
Es ist natürlich auch etwas anderes ob ich beim Knize kaufe oder bei der DBG-Bestellung mit dabei bin - rein finanziell gesehen.
...und Pflanzen in Deutschland besorgen...
Schaut doch mal im Forum unter BIETE...und dann schaut im DBG-Forum unter BIETE... ein Paradies???
Klar kann ich Andreas oder JoachiminP anrufen und mal nachfragen, aber dann wird es selbst für mich schon dünn.

Also bitte nicht nur den Zeigefinger heben und schimpfen, sondern auch mal die Situation in Deutschland anschauen und versuchen zu VERSTEHEN !

So, und jetzt gehe ich mich um meine Sämlinge kümmern...

Adios Matthias
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Denis Gödecke
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Beitrag von Denis Gödecke »

Hallo Matthias,

1) Ich habe mich entschlossen, keine Knize-Pflanzen zu kaufen.

.... und ich könnte noch einiges brauchen (trotzdem nicht!)

2) Ja, ich glaube man kann den Markt einschränken, denn die Zahl der Liebhaber in Deutschland ist beschränkt. Und wenn wir uns einschränken ist das besser, als wenn irgendein Behördenmensch glaubt etwas "gutes" tun zu müssen. Wenn kein großer Markt da ist, wird auch niemand aufmerksam. Rein rechtlich ist die ganze Schei ... irgendwann am Dampfen.

3) Nie man soll den Finger heben. Viele Pflanzenfreunde sitzen im wahrsten Sinne des Wortes im Glashaus oder Gewächshaus oder ...
Nein, das sollen nur Leute machen, die aus eigener Überzeugung und Pflanzenliebe gegen dieses Raubverhalten vorgehen. Keine Einschränkung durch irgendjemand (auch nicht DBG).

4) Um Sämlinge kümmern ist echt gut.

Viele Grüsse

Denis
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JoachimInB
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Beitrag von JoachimInB »

Joachim hat geschrieben:Es gibt Leute die möchten Pflanzen die perfekt sind wie aus dem Ei gepellt!!!
Nur sowas gibt es gottsei dank nicht!
Hallo Namensvetter,

nun weiß ich ja nicht, was du unter "perfekt" und "wie auis dem Ei gepellt" verstehst. Aber es gibt im deutschsprachigen Raum durchaus hart gezogene, robuste Pflanzen zu kaufen, die keinem Heimatstandort entnommen wurden und dabei keineswegs ein Vermögen kosten. Ich finde das toll!

Was meinst du eigentlich mit "sowas gibt es Gott sei Dank nicht"?
Joachim hat geschrieben:dann gibt es Leute die schimpfen über den Naturschutz aber bei Veranstaltungen greifen sie beherzt zu egal was es kostet,und ob es nun CITES Papiere gibt oder nicht.hauptsache ich habe sie und kein anderer!!
Falls du mich damit meinst: Ich habe meine Sünde nie bestritten. Aber ich bin mir wenigstens der Problematik bewusst. Das ist wie mit dem Auto fahren: Man weiß, dass man die Umwelt schädigt, aber man tut es doch. Aber nur, indem man sich darüber bewusst wird, kann man dazu übergehen, die Kiste auch mal stehen zu lassen. Ich habe übrigens in GÖ (falls du das meinst) deutlich weniger KK-Wild- als HRO-Nachzucht-Pflanzen erworben. Der letzte Satz in oben zitiertem Absatz ist aber doch wohl hoffentlich nicht auf mich bezogen, oder?

Im übrigen richtet sich die Kritik nicht ja gar nicht gegen das Sammeln von Wildpflanzen im allgemeinen, sondern speziell gegen systematische Plünderungen in großem Stil. Eine verantwortungsbewusste Entnahme von Wildpflanzen finde ich richtig und dagegen wird wohl auch kaum jemand was einzuwenden haben.
Joachim hat geschrieben:Dann gibt es Leute die weder das Geld noch die Möglichkeit haben je an die Standorte der Pflanzen zu reisen. Sollen gerade diese Leute auf etwas seltneres verzichten?
Das klingt ja fast so, als wäre es das selbstverständliche Recht eines jeden, alle Pflanzen zu kultivieren, und dass man dafür die Gefährdung der Naturbestände halt in Kauf zu nehmen hat.

Was meinst du eigentlich mit "was seltenes"? Tillandsia hildae? Tillandsia compressa gar?
Joachim hat geschrieben:Wer hier aus der Runde kennt Herrn Knitze persöhnlich und war schon bei ihm?
Die Kompetenz dieses Herrn in Bezug auf Bromelien erschließt sich mir durch einen Blick auf seine Homepage. Z.B. durch die Namen, die dort an den Fotos stehen.

Grüße,
Joachim
Andreas Böker
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Meine Meinung

Beitrag von Andreas Böker »

Hallo Bromelienfreunde,

ich vermag schon gar nicht mehr auf einzelne Diskussionsounkte eingehen, soviele Argumente schwirren z.Zt. durch diese Diskussion. (Leider unterstützt diese Forenform auch keine Antwortbäume, was ich bei der Komplexität dieser Diskussion echt angebracht fände....)

Aber ich möchte einmal meine ganz private Meinung kunddtun:

1.) Auch ich gehöre zu den Käufern, die trotz Wissens um die Herkunft der Pflanzen nicht dran vorbeigehen.

2.) Wenn ich jede Pflanze aus Wildentnahme stehen lassen sollte, könnte ich dieses sicher tun. Ich glaube, es ist bekannt, wer Pflanzen direkt nach Entnahme oder auch nach Kultur solcher Pflanzen anbietet und auch verkauft.

3.) Kaufe ich dann Kindel dieser Pflanzen, ist dieses ja letztlich nicht besser. Denn dadurch dass ich Kindel von Wildpflanzen kaufe, sorge ich auch für einen entsprechenden Markt.

4.) Ich sollte also nur noch Pflanzen kaufen, wo ich sicher bin, dass zur Gewinnung von Verkaufspflanzen dauerhaft keine Wildentnahmen mehr notwendig sind. Das sind solche Vermehrer, die über Sprosse einen Mutterpflanzenbestand erhalten, der ausreicht, um den Bedarf an Verkaufspflanzen zu decken. Idealerweise würde ich Aussaatpflanzen kaufen.

5.) Wer genügt der Bedingung 4.)? Alle Liebhaber, die nicht direkt in den Ursprungsländern sammeln. Die Baumärkte und Gartencenter, weil ein Großteil der dort angeboteten Pflanzen nachweislich (z.B. Inspektionsreise Hromadnik - Guatemala) mittlererweile Nachzuchten sind. Händler, die Aussaatpflanzen bieten. Botanische Gärten.

Nach 5.) zu verfahren wäre keine Garantie auf Pflanzen, die unabhängig vom Wildpflanzenbestand erzeugt wurden, aber die Wahrscheinlichkeit wäre hoch.

Nun gibt es ja noch einen anderen Aspekt und das ist der Markt selbst. Der Markt an den bekannten Sammlerpflanzen in Deutschland ist doch bereits weitestgehend gesättigt. Dafür gibt es viele Beispiele wie z.B. die jährliche Pflanzenversteigerung der DBG im Rahmen der JHV. Früher eine wirkliche Versteigerung, heute eher ein Aufzwingen von Pflanzen Die Schwierigkeit für z.B. auch mich, gut zu vermehrende Pflanzen loszuwerden. Der ein oder andere weiß ja, dass jeder, der zu mir kommt und "Überschusspflanzen" mitnimmt, bei mir natürlich nichts bezahlt.

Aber es gibt einen Markt für seltene und zumeist auch schwieriger zu kultivierende Arten, weil hier auch das Ego des Sammlers durchschlägt. Je seltener, je mehr Anerkennung, desto höher das Ego. Aber das liegt wohl in der Natur des Menschen. Lest doch mal dieses Forum. 90% der Pflanzenbesprechungen drehen sich um Arten, die kaum jemand kennt, geschweige denn kultiviert. Ein Beitrag zu Till. ehlersiana - wäre vermutlich völlig uninteressant.

Aber das ist opffensichtlich eine menschliche Schwächen. Und wer konsequent Nein sagen kann und nach 4.) handelt, verdient meinen Respekt. Ich gehöre nicht dazu. Ich bin mir dessen bewusst, was ich mache, wenn ich Knizepflanzen kaufe, aber ich hab halt nur ein schlechtes Gewissen. Das kompensiere ich vielleicht, weil ich mir anmaße, die Pflanze auch dauerhaft halten und vermehren zu können, um vielleicht irgenwann einmal Pflanzen nach 4.) abgeben zu können.

Un das sehe ich als meinen winzigen Beitrag zum Artenschutz: Pflanze zu vermehren und gegen den gesammelte Pflanzen etwas gleichwertiges oder besseres stellen zu können. Wenn ich die Zeit für Aussaten hätte, wäre das sicher auch mein Ding. Ich treibe es jetzt provokativ auf die Spitze: Würde ich die Knize-Pflanzen nicht kaufen, gäbe es keine Chance auf nachzuchten dieser Arten. Denn ein Knize nuss nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten arbeiten und das bedeutet Wildentnahmen. Ich muss das nicht, für mich ist das Vermehren Hobby.
Andreas Böker

...... www.tillandsia-web.de
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Matthias
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Beitrag von Matthias »

Ich möchte mich nun doch noch einmal in die Diskussion einschalten. Vielleicht war mein letzter Beitrag ein wenig zu illusorisch gedacht aber er bringt im Prinzip das gleiche auf den Punkt was Andreas gerade schreibt. Wenn Pflanzen in einem kleinen Rahmen von Experten (und als solche möchte ich euch alle bezeichnen) importiert werden, die noch dazu sinnvoll organisiert (DBG) auftreten wird dadurch sicher kein Standort leergeräumt. Wenn über die selben Leute auch noch eine Nachzucht für den schon größeren Rahmen der Hobbysammler erfolgen könnte denke ich könnte darüber der größte Schutz der Arten am Naturstandort erreicht werden. Und wenn die Hobbysammler (als das möchte ich mich eher bezeichnen) dann von den Profis auch noch offen und ehrlich über Probleme und Verluste informiert werden kann man den Markt doch recht gut regulieren.
Nur mal als Beispiel, so habe ich bislang von der Artenreihe der macdougallii, andrieuxii und Co. die Finger gelassen, weil Frau Hromadnik auf ihrer Webseite über die Probleme der Haltung geschrieben hatte und für mich diese Argumente größeres Gewicht als die schönen Bilder bei meiner Anschaffungsentscheidung hatten.
Das schlimmste was doch passieren könnte, wäre wenn Hobbysammler nur durch eine Modeerscheinung auf den Geschmack gebracht würden, eine Nachfrage durch Nachzüchtungen aber nicht befriedigt werden könnte. Dann gäbe es noch viel mehr Knizes. Denn glaubt mir, das Heer der Hobbysammler findet auch immer einen Weg an seltene Arten heranzukommen und hat in seiner Gesamtheit viel mehr Geld.
Also schiebt euch bitte nicht gegenseitig den schwarzen Peter zu sondern seit euch einfach eurer Verantwortung bewusst, versucht die Pflanzen nachzuzüchten und informiert über eure Erfolge und auch Misserfolge.
Hasta luego Matthias Böhme
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JoachimInB
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Re: Meine Meinung

Beitrag von JoachimInB »

Andreas Böker hat geschrieben:Aber es gibt einen Markt für seltene und zumeist auch schwieriger zu kultivierende Arten, weil hier auch das Ego des Sammlers durchschlägt. Je seltener, je mehr Anerkennung, desto höher das Ego. Aber das liegt wohl in der Natur des Menschen. Lest doch mal dieses Forum. 90% der Pflanzenbesprechungen drehen sich um Arten, die kaum jemand kennt, geschweige denn kultiviert. Ein Beitrag zu Till. ehlersiana - wäre vermutlich völlig uninteressant.
Hallo Andreas,

das liegt aber auch teilweise an der Natur von Rubriken wie "Identifikation". Eine T. caput-medusae braucht man i.d.R. da nicht reinzustellen, da die meisten diese noch ohne Probleme identifiziert bekommen. Aber auch solche "0-8-15 Pflanzen" hatten wir schon. Warum auch nicht? Ich jedenfalls fotografiere gern auch solche Sachen, ob nun in Kultur oder am Naturstandort. Nur halte ich es für überflüssig, Fotos von Arten zu posten, von denen es schon hunderte Fotos im Netz gibt.

Eine Tillandsia caput-medusae oder ehlersiana (oder ...) ist für mich deshalb nicht uninteressant und ich wüsste nicht, warum man einen schönen Klumpen solcher "Anfängerpflanzen" nicht haben geschweige denn vorzeigen sollte?
Andreas Böker hat geschrieben:Un das sehe ich als meinen winzigen Beitrag zum Artenschutz: Pflanze zu vermehren und gegen den gesammelte Pflanzen etwas gleichwertiges oder besseres stellen zu können.
Hier stimme ich dir persönlich vehement zu und wenn es meine Bedingungen zulassen würden, dann würde ich mit Volldampf Tillandsien aussäen (was ich übrigens vor Jahren auch getan und bisher immerhin zwei Arten davon wieder zur Blüte gebracht habe).

Da ist jedoch ein Haken bei der Sache: Was ist denn, wenn die Leute lieber Wild- als nachgezogene Pflanzen haben wollen? Ich kenne die deutschsprachige Tillandsienszene zwar lange, aber nicht gut genug, um einen repräsentativen Eindruck zu haben. Aber
in der Aquarianerszene war "Wildfang" lange ein "Qualitätsmerkmal", welches erheblich höhere Preise rechtfertigen konnte. Nachzuchten waren zwar i.d.R. viel unproblematischer, aber auch schon viel länger in Pflege also nichts neues mehr. Hoch im Kurs stehen aber bis heute gewisse Welse, die statt Namen nur mit L beginnende Nummern tragen. Auch wenn es das Schema schon seit über 10 Jahren gibt, macht eine L-Nummer einen Fisch automatisch "interessant" und damit teuer, selbst wenn er nicht sonderlich attraktiv ist. Ich habe dies bis heute nie nachvollziehen können.
Andreas Böker hat geschrieben:Ich treibe es jetzt provokativ auf die Spitze: Würde ich die Knize-Pflanzen nicht kaufen, gäbe es keine Chance auf nachzuchten dieser Arten. Denn ein Knize nuss nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten arbeiten und das bedeutet Wildentnahmen. Ich muss das nicht, für mich ist das Vermehren Hobby.
Um seltene und begehrte Pflanzen zu vermehren, muss man aber doch nicht auf neue KK-Importe zurückgreifen. Gibt es in den existierenden Sammlungen denn so wenige seltene Arten? Chancen gibt es wirklich reichlich, aber werden sie denn genutzt? Warum tun sich die Leute nicht mal zusammen zwecks Vermehrung von Arten wie T. graziellae? Es gibt davon ja (noch) Pflanzen in Privatbesitz. Fragt sich bloß für wie lange noch. Hier gibt es meiner Ansicht nach wirklich akuten Handlungsbedarf, und nicht bei peruanischen Felsentillandsien, die da auch ohne weiteres in 100 Jahren noch wachsen würden, wenn man sie denn ließe.

Grüße,
Joachim
Joachim

Beitrag von Joachim »

UFF,

also das diese Disskusion so intensiv ist find ich sehr gut.
Um jetzt auf jedes Argument einzugehen bräuchte ich Stunden.
Ich will mal folgendes anmerken.
1.Persönlich meine ich niemanden weil den schwarzen Peter will und soll man niemanden zuschieben ,das wäre viel zu einfach.

2. Das Problem der Artenverbreitung in den Sammlungen:

Ich brauche auch nicht unbedingt eine Pflanze vom Standort,aus Samenvermehrung wäre es mir grundsätzlich lieber.
Nur leider gibts das meines Wissens nicht und wenn wo dann weiss niemand davon.
Nur da gibt es ein Problem,ich wäre sehr dafür das es mal bekannt würde "Wer sammelt was"!!!
Weil dadurch hätte man sicher die Chance durch höfliches Nachfragen bei den betreffenden Personen an ein Kindel zu kommen.Wenn vorhanden (gerne auch gegen geringe Bezahlung)
Ich sammle jedes Blatt einer Bromelie ,egal ob es was einfaches ist oder etwas seltenes.

Für mich sind alle Bromelien gleich wertvoll!!

Aber hier im Forum müssen doch alle zugeben das die Fotos von Manfred und Ulf das WILL ICH AUCH HABEN Syndrom wecken.Will sagen: das genau diese Pflanzen nicht aus Nachzuchten gibt oder doch?

Wer beschrängt sich nur auf 30 verschiedene Arten?

mit Veranstaltungen meinte ich in meinem letzten Beitrag die JHV letztes Jahr in München.
Wie die Geier haben bestimmte Leute sich auf gewisse Arten gestürzt.
Bei der Versteigerung sind Preise genannt worden die jenseits von Gut und Böse lagen.
Da mitzusteigern war jedenfalls mir unmöglich.

Was toll wäre wenn z.B. Herr Lautner der ja ein Ausaatguru ist (habe ihm den Samen der Catopsis aus Nicaragua gebracht) mal eine Liste herrausgeben würde(ich schreibe sie ihm auch gerne)
Was er z.B. abzugeben hat und die Leute das Porto und die Verpackung bezahlen.

Joachim in B.schrieb
nun weiß ich ja nicht, was du unter "perfekt" und "wie aus dem Ei gepellt" verstehst.

damit meinte ich das es zu Verlusten kommen kann(duch Vorschädigung oder Kulturfehler)das richtete sich an Uwe.

Joachim inB. schrieb:
Falls du mich damit meinst: Ich habe meine Sünde nie bestritten. Aber ich bin mir wenigstens der Problematik bewusst. Das ist wie mit dem Auto fahren: Man weiß, dass man die Umwelt schädigt, aber man tut es doch. Aber nur, indem man sich darüber bewusst wird, kann man dazu übergehen, die Kiste auch mal stehen zu lassen. Ich habe übrigens in GÖ (falls du das meinst) deutlich weniger KK-Wild- als HRO-Nachzucht-Pflanzen erworben. Der letzte Satz in oben zitiertem Absatz ist aber doch wohl hoffentlich nicht auf mich bezogen, oder?

Nein damit meinte ich die JHV in München der DBG
was da über die Tische gewandert ist war für mich schlimmer als die Pflanzen von Knize.

Wir regen uns über den Knize auf es gibt leider noch andere Leute die fast genau so schlimm sind.

Was ich zum Schluß noch anmerken will, dies ist ein unabhängiges Forum und hat und soll nichts mit der DBG zu tun haben,ich habe nur ein paar Anmerkungen gemacht weil hier Diskusionsteilnehmer auch dort Mitglied sind.
Die Problematik sollten wir mal alle gemeinsam lösen an einer Liste arbeite ich gerade schon.
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JoachimInB
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Beitrag von JoachimInB »

Joachim hat geschrieben:Aber hier im Forum müssen doch alle zugeben das die Fotos von Manfred und Ulf das WILL ICH AUCH HABEN Syndrom wecken.
Ja, natürlich will ich solche Pflanzen auch haben. Weil sie toll sind, und nicht weil sie andere nicht haben. Und würde es davon Nachzuchten dokumentierter Herkunft geben, würde ich diesen auch den Vorzug geben.
Joachim hat geschrieben:Will sagen: das genau diese Pflanzen nicht aus Nachzuchten gibt oder doch?
Es mag ja sein, dass ich eine besonders lange Leitung habe. Aber warum ist - wie dein obiges Statement impliziert - "will ich auch haben" eine Konsequenz aus "gibt es nicht aus Nachzuchten"? Das würde dann ja wiederum bedeuten: Gäbe es sie auch als Nachzuchten, wären sie nicht mehr so begehrt. Und gerade diese Einstellung ist es, die ich oft beobachte (beileibe nicht nur bei Bromelienfreunden) und die ich kritisiere. Eine T. arizae-juliae ist für mich eine tolle Pflanze, weil sie so skurril wächst und sie für meine Vitrine gut geeignet ist. Und ich bin froh, dass es sich um Nachzuchten handelt und werde bei solchen Pflanzen einen weiten Bogen um (in diesem Fall unnötige) Wildimporte machen.
Joachim hat geschrieben:Wer beschrängt sich nur auf 30 verschiedene Arten?
Z.B. wer nicht genug Platz hat, um mehr zu halten. Hättest du Platz für 30 ausgewachsene Streptocalyx? ;-)
Joachim hat geschrieben:Was toll wäre wenn z.B. Herr Lautner der ja ein Ausaatguru ist (habe ihm den Samen der Catopsis aus Nicaragua gebracht) mal eine Liste herrausgeben würde(ich schreibe sie ihm auch gerne)
Was er z.B. abzugeben hat und die Leute das Porto und die Verpackung bezahlen.
Ich denke, das sollten wir den jeweiligen Leuten überlassen, bzw. es wenigstens nicht öffentlich (und hinter deren Rücken) diskutieren.
Joachim hat geschrieben:Wir regen uns über den Knize auf es gibt leider noch andere Leute die fast genau so schlimm sind.
Das Attribut "schlimm" aus deiner Feder, das geht mir jetzt runter wie Öl. ;)

Die von dir und anderen angesprochene mangelnde Tauschaktivität könnte man meiner Meinung nach dadurch beleben, indem man die entsprechenden Angebote/Gesuche aktuell per Email verteilt. Wenn ich auf einem Forum mehrere Jahre alte Angebote und Gesuche sehe, dann antworte ich doch nicht mehr darauf, dann schreckt mich das eher ab.

Grüße,
Joachim
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Matthias Lieber
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Beitrag von Matthias Lieber »

Hallo Bromelienfreunde,

...mich würde ja mal brennend interessieren, ob solche Diskussionen im Orchideen-Forum auch so heiß sind - weil in diesen Kreisen soll es ja bekanntlich noch wilder zugehen...

Damit mal jemand einen Anfang in eine andere Richtung macht, möchte ich doch mal alle Leute im Forum bitten:

´´Wenn ihr Samen übrig habt - schickt ihn doch bitte!
Porto übernehme ich.``

Ich studiere gerade die Vermehrung aus Samen in der Pflanzenvitrine.

Also, ich würde mich freuen von euch zu hören!

Adios Matthias
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